Nicht im Schlager gegen den French-Open-Champion von 2015, sondern gegen einen bis dato unbekannten Franzosen spielt Dominic Thiem am Sonntag um sein insgesamt 8. Major-Viertelfinale! Der 27-jährige Niederösterreicher hatte fast fix mit Stan Wawrinka und nicht dem erst 20-jährigen Franzosen Hugo Gaston als nächstem Gegner gerechnet. Thiem ist gegen den Sensationsmann, der den dreifachen Major-Sieger in fünf Sätzen besiegte, haushoher Favorit. Das Match geht als 4. Spiel nach 11 Uhr auf dem Center Court in Szene - und LIVE im sportkrone.at-TICKER!
Damit kann Thiem auch im Hinblick auf die wechselnde Wetterlage beruhigt sein, denn der Court-Philippe-Chatrier verfügt seit 2020 über ein verschiebbares Dach. Gaston ist Nummer 239 der Welt und im ATP-Ranking nur die Nummer 24 aus Frankreich. Seit wenigen Tagen erst 20 Jahre alt und mit null Siegen auf der Tour vor den French Open war Gaston tatsächlich ein unbeschriebenes Blatt und nur dank Wildcard im Bewerb. Mit seinem Durchmarsch ins Achtelfinale wird sich Gaston schon fast in die Top-150 geschoben haben. Thiem wird den nur 1,73 Meter kleinen Linkshänder aber keinesfalls unterschätzen.
„Ich kenne ihn nicht so gut, habe ein bisserl sein Match gegen Nishioka gesehen“, sagte Thiem nach seinem Achtelfinal-Einzug. Selbstverständlich habe er sich auch das Match gegen Wawrinka angesehen und sich vom Überraschungsmann ein aktuelles Bild gemacht. „Gaston hat echt richtig gut gespielt. Er hat unglaublich variiert, weiß auch genau, wie man bei den Bedingungen spielt, sensationelle Stopps. Also ich werde mich drauf einstellen, dass ich morgen oft vorsprinten werde“, erklärte Thiem. Zudem ist er sicher, dass der Youngster viel Selbstvertrauen sammeln konnte.
„Der wird natürlich auch auf der Welle schwimmen, das heißt: viel besser spielen, als seine Weltranglisten-Position besagt. Ich werde wieder versuchen, dass ich ihm vom ersten Ball an zeige, dass meine Form derzeit auch sehr gut ist. Dann wird das hoffentlich gut klappen.“ Gaston selbst surft auf der Glückswelle, ist aber krasser Außenseiter. „Ich bin sehr glücklich, dass ich gegen Dominic spielen kann. Er ist ein fantastischer Spieler, ein großer Fighter“, meinte Gaston vor seinem ersten Major-Achtelfinale. „Es wird sicher hart, aber ich werde versuchen, es zu genießen - und dann sehen wir weiter.“
Der Franzose, der nach Wildcards für die Australian Open 2020 sowie 2018 in Marseille erst sein 3. Turnier auf Tour-Level bestreitet, ist der 1. Spieler außerhalb der Top-200 im Roland-Garros-Achtelfinale seit seinem Landsmann Arnaud di Pasquale (damals ATP-283.) im Jahr 2002. Mit Sebastian Korda (USA) tat es ihm danach ein weiterer Spieler gleich. Unabhängig vom nächsten Gegner ist Thiems Grand-Slam-Bilanz im von der Corona-Pandemie so außergewöhnlichen Jahr 2020 bisher fast makellos: hauchdünn verlorenes Finale bei den Australian Open, Titel bei den US Open und nun schon wieder drei Siege in Paris - macht 16:1-Siege.
Auch wenn Thiem vorgibt, nicht über das jeweils nächste Match hinausdenken zu wollen: Sollte er sich am Sonntag durchsetzen, trifft er am Dienstag entweder auf seinen guten Tour-Freund Diego Schwartzman (ARG-12) oder den ebenfalls überraschenden Italiener Lorenzo Sonego. Danach könnte es im Halbfinale zur Wiederholung der Roland-Garros-Finale 2018 und 2019 gegen Rafael Nadal kommen. Doch zunächst gilt es, mit Außenseiter Gaston die 4. Hürde aus dem Weg zu räumen - und dabei wie schon bisher möglichst wenig Kraft aufzuwenden. „Jedes Match, das nicht zu lange ist, hilft Energie zu sparen.
Das ist jetzt noch wichtiger, weil meine Reserven sind sicher nicht endlos nach den letzten Wochen“, weiß auch Thiem. Zumindest wird er wieder auf dem größten Court von Roland Garros spielen. Ab dem Viertelfinale wird ohnehin jedes Einzel auf dem Court-Philippe-Chatrier ausgetragen, um eventuelle Ungerechtigkeiten wegen Regenverschiebungen zu verhindern. „Ich finde den Platz geil zum Spielen. Jetzt durch das Dach ist er noch ein bisserl lässiger als in den letzten Jahren.“
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