Die Letzten werden die Ersten sein: Diese Hoffnung trieb am Freitagabend die SP als letzte der Wiener Parteien zu ihrem Wahlkampfabschluss in das Festzelt nahe der Parteizentrale in der Löwelstraße. Gut 1.000 Anhänger waren erschienen, darunter viele, die schon seit langen Jahrzehnten der SP die Treue halten.
Im Museumsquartier hielt die VP am Donnerstag ihre Abschlussveranstaltung in Form einer Party ab. Die Partei lud rund 1.000 Wahlhelfer, Unterstützer sowie die Kandidaten in die Hofstallungen, um mit DJ-Sounds den "Urban Countdown" einzuläuten. In kurzen Reden mobilisierten Spitzenkandidatin Christine Marek und Bundesparteiobmann Josef Pröll noch ein letztes Mal die Sympathisanten für den "Endspurt" bis kommenden Sonntag. "Wir werden rennen bis zum Schluss", motivierte Marek. Die Absolute der SP "wackle": "Die wird weg sein am Sonntag", zeigte sie sich zuversichtlich. Mit "sicher net" erteilte sie außerdem einer möglichen rot-grünen Zusammenarbeit eine Abfuhr.
Vor einem blau beleuchteten Stephansdom hielt FP-Spitzenkandidat seine Schlusskundgebung ab: Er trat vor 1.500 Sympathisanten ein letztes Mal in den "Boxring", um das amtierenden Stadtoberhaupt Häupl und die SP zumindest verbal zu attackieren. "Ich glaube, dass die Zeit für die SP abgelaufen ist. Sie ist ungenießbar geworden für diese Stadt", attestierte er den Sozialdemokraten. Auch die anderen Parteien ließ Strache nicht unerwähnt: Die Grünen seien "Multi-Kulti-Phantasten", die VP lediglich machtgeil und Christine Marek ein "roter Steigbügelhalter" für Häupl. Im Zentrum seiner Rede standen aber auch der Islamismus und die Zuwanderung. Eine Gegendemonstration mit rund 300 Teilnehmern verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle.
Die Grünen begingen ihr Wahlkampffinale im Architekturzentrum im Museumsquartier. Dabei attackierten Spitzenkandidatin Maria Vassilakou und Bundesparteichefin Eva Glawischnig die politischen Mitbewerber wegen der Abschiebung zweier Mädchen aus Wien in den Kosovo (siehe Infobox). Die Landesparteiobfrau sprach von einem "Vergeltungsakt" von ÖVP-Innenministerin Maria Fekter, Bürgermeister Michael Häupl (SP) würde dazu schweigen. Keinen Zweifel ließ Vassilakou am Wunsch einer Regierungs-Beteiligung nach dem 10. Oktober. Eine Vizebürgermeisterin mit Migrationshintergrund sei für "die HC-Men" die Höchststrafe, fügte sie hinzu. Bei der SP ortete sie derzeit einen Verlust der "moralischen Bodenhaftung", da diese überlegen würde, mit der VP zu koalieren. Die Volkspartei würde inzwischen für "freiheitliche Lösungen" stehen, so ihr Vorwurf.
Weitaus zünftiger ging es beim Wahlkampffinale des BZÖ zu: Dieses wurde nämlich mit Bier und Gratisstelzen im "Schweizerhaus" begangen. Im Zentrum der Reden von Spitzenkandidat Walter Sonnleitner und Parteichef Josef Bucher stand das Klagen über die entmutigenden Umfragedaten. Diese seien "gefälscht und gekauft", kritisierte Sonnleitner vor rund 200 Menschen. Dennoch versprühte er Optimismus für den bevorstehenden Urnengang: "Wer werden es den Mächtigen schon zeigen."
Spitzenkandidat Didi Zach von der KP hat sich in einer abschließenden Pressekonferenz optimistisch gezeigt, dass es nach dem 10. Oktober nicht nur - wie derzeit - zwei, sondern "vier, fünf, sechs oder noch mehr" Bezirksräte geben werde. Nach dem Urnengang werde er eine kurze "Verschnaufpause" einlegen, kündigte er außerdem an. Danach würde es "weiter gehen": "Gründe aktiv zu bleiben, gibt es mehr als genug", betonte der Kommunist.
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