Bei der Debatte um ein Pfand auf Einweg-Getränkeflaschen haben Vertreter der Wirtschaft eine klare Position eingenommen: Sie warnen vor Mehrkosten für Konsumenten und Unternehmen. „Die Wirtschaft wird einem kostenintensiven Einwegpfand-System definitiv nicht zustimmen“, kündigte Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf an.
„Ein Einwegpfand auf Plastikflaschen, mit dem Parallelstrukturen geschaffen werden, die sowohl der Wirtschaft als auch den Konsumentinnen und Konsumenten unnötigen Aufwand und Mehrkosten verursachen, wurde schon im Regierungsprogramm erfolgreich verhindert - und das aus gutem Grund“, so Kopf.
WKÖ-Chef macht auf gute Vorbilder aufmerksam
Besser sei die von der Kammer vorgeschlagene Adaptierung des Sammel- und Recycling-Angebots. „In Vorarlberg, Tirol sowie im Burgenland werden die verbindlichen EU-Sammelquoten für Kunststoff-Getränkeflaschen schon jetzt - und zwar ohne Pfand - erreicht, andere sind nahe dran“, sagte Kopf. „Daran sollten wir uns österreichweit - insbesondere in Wien - ein Vorbild nehmen.“
Handelsverband präsentierte 60 Millionen Euro günstigeres Modell
„Gerade jetzt wäre eine finanzielle Mehrbelastung von jährlich 10.500 Euro pro Betrieb durch die Einführung eines Einwegpfand-Systems volkswirtschaftlicher Wahnsinn. Daher lehnen wir dies geschlossen und vehement ab“, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Österreich sammle sehr erfolgreich in acht Bundesländern Plastikflaschen. „Ein Pfand würde, außer in Wien, kaum Verbesserung bringen, aber Unsummen kosten“, so HV-Vizepräsident Frank Hensel. Der Zehn-Punkte-Plan der Wirtschaft sei zudem um mindestens 60 Millionen Euro kostengünstiger als das Modell von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Die Industrie werde heuer über acht Milliarden Euro, der Handel etwa zweieinhalb Milliarden Euro verlieren. Angesichts der bisher nicht gekannten Belastung der Unternehmen und der Arbeitsplätze müssten Umweltziele klug und überlegt erreicht werden, argumentierte die Industriellenvereinigung.
Bei den Verhandlungen rund um ein mögliches Pfandsystem bleibe die Frist „Ende des Jahres“ aufrecht, hatte es am Donnerstag aus dem Klimaschutzministerium geheißen. Es werde aber gebraucht, um die Vorgaben der EU bei der Vermeidung von Plastikmüll zu erfüllen.
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