Burgenländischer Bankenskandal: Es gibt weitere Beschuldigte. Die Affäre weitet sich aus, die Ermittler haben viel zu tun. Aus Unterlagen geht Brisantes hervor. Involviert waren unter anderen der Chef eines namhaften Hotels, ein weiterer Aufsichtsrat der Commerzialbank und ein enger Vertrauter des Hauptbeschuldigten.
Die Geschichte vom barmherzigen Martin verliert immer mehr an Glaubwürdigkeit. Es war die Geschichte von Martin Puchers Anwalt, der sie nach dem Auffliegen des Skandals rund um die Commerzialbank den Medien erzählte. Kredite großzügig vergeben (auch an nicht kreditwürdige Leute), in einen Strudel geraten. Nicht mehr herausgekommen. Er selbst sei allein schuld, habe aber für sich nichts abgezweigt.
Fest steht: Hunderte Millionen sind weg, Ermittlungen der Justiz fördern immer mehr Details zutage. Goldbarren für Politiker, Bargeldbehebungen in Millionenhöhe mit bislang unbekannten Zielen. Es gibt neue Beschuldigte. Hinter Pucher und seiner mitbeschuldigten Ex-Kollegin K. steht der Chef des Florianihofes in Mattersburg auf der Liste.
Das Hotel schlitterte nach dem Auffliegen des Skandals in die Pleite. Via Florianihof lief auch das Catering für den Fußballverein SV Mattersburg, den ebenfalls Martin Pucher bis zum Untergang leitete. Der Klub gilt als eine Art Vehikel für dubiose Finanztransaktionen. Zweimal vermerkt ist in den Ermittlerunterlagen Ernst Zimmermann, früherer Vize-Aufsichtsratschef der Bank. Schon 2018 waren, wie berichtet, Ermittlungen gegen ihn eingeleitet worden. Jetzt steht auch seine Zimmermann GmbH im Fokus. Ein weiterer Unternehmer, Ex-Vorstand des SV Mattersburg, wird von der Justiz durchleuchtet. Insgesamt wird gegen sieben Personen ermittelt.
Eine besondere Rolle spielte laut Justiz Ludwig Sch. Er gilt als Vertrauter und Bote von Martin Pucher. Im Auftrag des Ex-Bankchefs soll er Briefe kreuz und quer in Österreich aufgegeben haben. Es soll sich unter anderem um fingierte Kreditbestätigungen von anderen Banken gehandelt haben. Ein Flug nach Innsbruck, das Kuvert im Postkasten platzieren. Wieder zurück. Alles, damit die Scheinwelt bleibt, das Lügengebäude nicht zusammenbricht. Sch. ist auch als Mieter von Hallen (in Puchers Heimatgemeinde Hirm) vermerkt, wo Unterlagen gelagert waren.
Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung. Fortsetzung im Krimi folgt garantiert.
Karl Grammer und Erich Vogl, Kronen Zeitung
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