Ausfahrt für Fans

Trump-Aktion entsetzt Ärzte: „Unverantwortlich“

Ausland
05.10.2020 09:37

Der Ausflug des mit dem Coronavirus infizierten US-Präsidenten Donald Trump in einem schwarzen SUV am Sonntagabend hat bei Medizinern für Entsetzen gesorgt. Das Risiko einer Ansteckung in einem Auto sei groß, kritisierte der Leiter des Bereichs Katastrophenmedizin an der George-Washington-Universität, James Philipps. Er sprach von einer „verblüffenden Verantwortungslosigkeit“. Das Weiße Haus wies die Kritik zurück.

(Bild: Associated Press)

Auch ein Arzt am Walter-Reed-Militärkrankenhaus nördlich von Washington, wo Trump behandelt wird, kritisierte die Aktion des US-Präsidenten heftig. „Die Verantwortungslosigkeit ist erstaunlich“, schrieb der Mediziner James P. Phillips auf Twitter und sprach von einem „politischen Theater“, das andere in Lebensgefahr bringe.

Mediziner kritisiert Ausflug als „politisches Theater“
„Jede einzelne Person in dem Fahrzeug während dieser völlig unnötigen präsidentiellen Vorbeifahrt muss jetzt für 14 Tage in Quarantäne. Sie könnten krank werden, sie können sterben. Für politisches Theater. Befohlen von Trump, um ihre Leben für Theater zu riskieren. Das ist Wahnsinn“, schrieb Phillips. „Als ich das zuerst sah, dachte ich, vielleicht wird er in eine andere Klinik gebracht“, sagte der Mediziner in einem Gespräch mit der „New York Times“.

Das Weiße Haus wies die Kritik zurück. Ein Sprecher sagte, es seien „angemessene“ Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden, um sowohl Trump als auch seine Mitarbeiter zu schützen.

Winkte aus gepanzertem Wagen den Fans zu
Der Präsident hatte am Sonntag das Krankenhaus für wenige Minuten verlassen, um seine Anhänger außerhalb der Klinik zu grüßen. Aus einem gepanzerten Wagen heraus winkte er seinen Fans in Bethesda im Bundesstaat Maryland zu, wie auf Videos zu sehen war. Trump saß mit mindestens zwei Personen in dem Wagen und trug eine Stoffmaske.

(Bild: AFP)

Mit dem wenige Minuten dauernden Auftritt wollte Trump offenbar auch Gerüchte zerstreuen, wonach sein Gesundheitszustand zwischenzeitlich deutlich schlechter war als vom Weißen Haus dargestellt. Trumps Leibarzt Sean Conley sagte am Sonntag, der Zustand des Präsidenten habe sich „weiter verbessert“. Womöglich könne der 74-Jährige bereits an diesem Montag aus dem Krankenhaus entlassen werden.

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