Aus und vorbei - Dominic Thiem ist im Viertelfinale der French Open ausgerechnet gegen seinen Kumpel Diego Schwartzman ausgeschieden! Die Nummer 14 der Welt aus Argentinien setzte sich in einem unfassbar spannenden Fünfsatz-Thriller nach fünf Stunden und acht Minuten mit 7:6, 5:7, 6:7, 7:6 und 6:2 durch. Nach sieben Siegen bis zum Triumph bei den US Open und vier Erfolgen in Roland Garros ging der 2020er-Erfolgslauf des sichtlich erschöpften Thiem damit zu Ende.
Bis zu den nächsten French Open bleiben Thiem wegen der Corona-Sonderregeln dennoch die 1200 Punkte vom Finale 2019 im ATP-Ranking stehen. Er kassiert für das Viertelfinale 283.500 Euro. Schwartzman erreichte erstmals in seiner Karriere die Vorschlussrunde eines Grand-Slam-Turniers und wird am Montag erstmals in den Top-Ten stehen.
Der Spielverlauf war im ersten 5-Stunden-Match in Thiems Karriere mitreißend und spannend. Im ersten Satz sicherte er sich das erste Break zum 4:2, musste aber sein Service gleich wieder abgeben. Bei 4:3 ließ sich Thiem zwei Chancen zum nächsten Break entgehen und der Satz ging nach 56 umkämpften Minuten ins Tiebreak. In diesem war allerdings der Argentinier Chef auf dem Platz: Einer raschen 5:0-Führung hatte Thiem nichts mehr entgegenzusetzen. Satz eins ging nach 62 Minuten mit 6:7(1) verloren. Thiem fehlte es teilweise an der letzten Intensität und Schwartzman erwies sich als der unermüdliche Läufer, als den man ihn kennt
Dennoch gelang Thiem ein Auftaktbreak, und er ging in der Folge mit 3:1 in Führung. Diskussionen, man möge wegen einsetzenden Regens das Dach schließen, blieben ohne Erfolg: Supervisor und Schiedsrichterin entschieden sich dagegen. Thiem gab den Aufschlag zum 3:3 wieder ab, kämpfte aber verbissen weiter. Beim Stand von 4:4 ließ Thiem im 15 Minuten langen Service-Game des Südamerikaners nicht weniger als sieben Breakchancen ungenutzt. Thiem ließ sich davon nicht beirren und schaffte das 5:5. Mithilfe Schwartzmans gelang Thiem dann zum 6:5 aber doch noch das Break. Und Thiem stellte nach 2:13 Stunden auf 1:1-Sätze.
Mit dem Hoch des Satzgewinns durchbrach Thiem erneut den Aufschlag Schwartzmans zum 1:0, doch dann musste Thiem gleich zweimal sein Service zum 1:3-Rückstand abgeben. Dem 17-fachen Turniersieger gelang aber erneut nach langen Rückhand-Cross-Duellen das Rebreak zum 2:3. Nach 2:40 Stunden schaffte der bisher vierfache Major-Finalist zu Null nochmals den Ausgleich zum 3:3. Thiem geriet neuerlich 3:5 in Rückstand, schaffte das Rebreak und musste bei 4:5 einen Satzball abwehren.
Im elften Game holte Thiem neuerlich Schwartzmans Aufschlag zum 6:5, doch er selbst verzeichnete den insgesamt achten Serviceverlust dieses verrückten Satzes. Neuerlich musste das Tiebreak entscheiden. Und auch dieses verlief dramatisch: Thiem führte 5:1, Schwartzman kam auf 4:5 heran und bei 6:4 konnte Thiem zwei Satzbälle nicht nutzen. Doch den dritten verwertete Thiem nach 3:21 Stunden zur 2:1-Satzführung.
Auch im vierten Durchgang wogte das Match hin und her: Thiem zog auf 2:0 davon und hatte Kurs aufs Halbfinale genommen. Doch Schwartzman verwandelte das 0:2 nach schon 3:53 Stunden zum 4:2. Dazwischen nahm er ein kurzes „medical timeout“ um sich an den Händen neu tapen zu lassen. Schwartzman erhöhte auf 5:3 und hatte bei 5:4, 40:0 drei Satzbälle. Thiem wehrte sie alle ab, darunter mit einer krachenden Vorhand entlang der Linie, und stellte von 3:5 auf 6:5. Bei 5:5 musste er dabei erneut einen Breakball abwehren. Zwei Punkte vom Sieg entfernt musste Thiem dann doch auch das dritte Tiebreak zulassen. Doch nicht Thiem holte sich den ersten Satzball, der gleichbedeutend mit Matchball gewesen wäre, sondern Schwartzman bei 6:5 seinen vierten. Und diesen nutzte er - nach 4:34 Stunden ging die Partie in den entscheidenden fünften Durchgang.
Bis zum 3:2 für Schwartzman ging nun alles programmgemäß, doch nach exakt fünf Stunden gelang dem Argentinier ein Break zu Null zum 4:2. Nun war bei Thiem der Saft draußen. Zum 2:6 gab er sein Service nochmals ab, Schwartzman nutzte seinen ersten Matchball. Thiem wird sich nun zweieinhalb Wochen erholen. Der nächste Einsatz steht beim Erste Bank Open in Wien an, danach will er noch in Paris-Bercy und bei den ATP-Finals in London spielen.
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Hier die besten Bilder des Spiels:
Duell mit Nadal winkt
Schwartzman trifft am Freitag im Semifinale möglicherweise auf den Sandplatz-König Rafael Nadal: Der Spanier bekommt es davor im Viertelfinale aber noch mit dem jungen Italiener Jannik Sinner zu tun. Nadal fehlen noch drei Siege zum 20. Grand-Slam-Sieg, dem 13. bei den French Open.
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