Als „grausame Sündenbockpolitik“ bezeichnet die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF den Beschluss der Kärntner Landesregierung zur Tötung von Fischottern. Durch diese Maßnahme sollten sich ja die stark dezimierten Fischbestände ind en Flüssen erholen.
„Mit der Jagd auf eine europaweit streng geschützte Art wird an den völlig falschen Schrauben gedreht. Denn das besorgniserregende Fischsterben ist menschengemacht, es liegt hauptsächlich am schlechten ökologischen Zustand unserer stark verbauten Flüsse sowie an den Folgen der Klimakrise. Durch ihre grausame Sündenbockpolitik will die Landesregierung nur von ihren eigenen Versäumnissen im Gewässerschutz ablenken“, sagt Christina Wolf-Petre, die Artenschutzexpertin des WWF.
Selbst laut Aussagen des zuständigen Landesrates Martin Gruber hätten sich die Fischbestände durch die Fischotter-Tötungen bisher nicht erholt. Damit bestätige sich laut WWF erneut, dass Entnahmen von Ottern kein geeignetes Mittel gegen das Fischsterben sind.
Die neue Tötungsverordnung widerspricht aus WWF-Sicht mehrfach dem Europarecht: „Fischotter befinden sich in der alpinen biogeografischen Region nach wie vor nicht im EU-rechtlich geforderten günstigen Erhaltungszustand. Da sich wildlebende Tiere naturgemäß an keine Ländergrenzen halten, kann sich das Land Kärnten nicht der Verpflichtung zu ihrem Schutz entziehen.
Die Verordnung erlaubt soweit bekannt sogar Eingriffe in Schutzgebieten und negiert das EU-Naturschutzrecht, welches bei Ausnahmen vom strengen Schutz der Otter eine Einzelfallprüfung vorschreibt. Das verordnete Tötungskontingent widerspricht dem diametral und wird im Vergleich zur ausgelaufenen Verordnung sogar von 43 auf 51 Tiere erhöht.
Dass etwa dem Verkehr zum Opfer gefallene Fischotter nicht mehr in dieses Kontingent einberechnet werden und der Zeitraum ausgeweitet wurde, in dem Tiere getötet werden dürfen, ist eine sinnlose Verschärfung des bereits bisher rechtswidrigen Vorgehens des Landes", kritisiert Wolf-Petre.
Zudem erlaubt die neue Verordnung auch qualvolle Tötungsmethoden wie Totschlagfallen.
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