Nach NHL-Draft

Rossi: „Glücklicher kann ich gar nicht sein“

Eishockey
07.10.2020 12:09

In Vorarlberg und Minnesota war die Freude groß, als Marco Rossi in der Nacht auf Mittwoch im Draft der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL an Nummer neun genannt wurde. Die Minnesota Wild entschieden sich für den Vorarlberger und sind überzeugt, mit ihm den gesuchten Top-Spielmacher gefunden zu haben. Rossi hatte eine kurze Nacht hinter sich. Interviews galt es zu geben, Glückwünsche trudelten ein. „Glücklicher kann ich momentan gar nicht sein“, sagte der 19-Jährige am Tag danach. „Es war immer schon ein Kindheitstraum, einmal in der NHL spielen zu können. Der Draft ist ein Zwischenschritt, aber die Gefühle sind schon sehr hoch. Es ist noch ein weiter Weg, in die NHL zu kommen, aber das ist das Ziel für dieses Jahr“, erklärte der Center.

Er sollte gut in die Pläne von Minnesota passen, waren die Wild doch auf der Suche nach einem Spielmacher. Rossi galt im Draft als ein Kandidat ab Nummer vier, umso glücklicher war Minnesota, dass er noch zu haben war, als sie mit ihrer Wahl an der Reihe waren. „Wir hatten das Gefühl, dass er der beste Spieler zur Verfügung war, und durch die Tatsache, dass er Center ist, haben wir erreicht, was wir wollten“, begründete General Manager Bill Guerin die Entscheidung.

(Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Mike Stobe)

Sein Amateur-Chefscout ist von den Qualitäten und der Einstellung Rossis angetan. „Marco ist ein Zwei-Weg-Center mit unglaublichem Auge, Fertigkeiten und Wettkampfniveau. Das war der Spieler, den wir wollten, wir sind wirklich begeistert. Er hat alles, um ein Nummer-1-Center zu sein“, analysierte Judd Brackett. Sie trauen ihrem neuen Rohdiamanten durchaus zu, sofort in der NHL Fuß zu fassen, wenn die Liga - geplant am 1. Jänner - in die neue Saison startet. Noch am (heutigen) Mittwochnachmittag waren Gespräche angesetzt, um die unmittelbare Zukunft zu klären. Da die NHL noch länger Pause macht, ist durchaus vorstellbar, dass Rossi vorerst für die ZSC Lions Zürich spielt und erst für den Start der Trainingscamps Anfang Dezember nach Minnesota fliegt.

Im Camp wird sich dann entscheiden, ob Rossi gleich in die NHL wechselt und den obligaten Entry Level-Vertrag bekommt, der über drei Jahre geht und rund eine Million Dollar Gehalt vorsieht. „Wir sind überzeugt, dass er schon bereit ist, in der NHL zu spielen“, gab sich sein Manager Patrick Pilloni zuversichtlich. Das letzte Wort hat aber der Club.

Ex-Wild-Stürmer Vanek gratuliert
Große Vorfreude auf die ersten Auftritte im Excel Energy Center von St. Paul herrscht auch beim berühmtesten Österreicher in Minnesota. Thomas Vanek hat die University of Minnesota einst zum Sieg in der College-Liga geführt und von 2014 bis 2016 selbst zwei Saisonen das Trikot der Wild getragen. Der Torjäger hat im Februar seine Karriere beendet, ist in Lake Elmo in der Nähe von St. Paul heimisch geworden und wird seinen prädestinierten Nachfolger als Österreichs Topspieler live sehen können. „Er ist ein phänomenaler Spieler“, schwärmte Vanek auf der Club-Homepage. „Ich habe ihn bisher nur im TV und am Computer gesehen, aber das erste, was mir aufgefallen ist, war, dass er seine Mitspieler besser macht, und das ist ein Zeichen eines großen Spielers.“

(Bild: GEPA)

Vanek ist überzeugt, dass Minnesota auch der richtige Ort für Rossi ist. Er könnte nicht begeisterter führ ihn sein, sagte er und bot sich mit Rat und Tat und als „Guide“ an. Noch in der Nacht schickte er eine Nachricht an Rossi: „Gratuliere, du wirst es hier lieben, es ist ein großartiger Platz.“ Für den jungen Vorarlberger war Vanek stets Motivation, es auch in die stärkste Liga der Welt zu schaffen. Nun ist er auch Vorbild, war Vanek doch jahrelang einer der besten Spieler der Liga mit über 1.000 NHL-Matches. Für Rossi beginnt erst der Weg.

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(Bild: KMM)



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