Partei-Geburtstag

Kims Sohn und Nachfolger zeigt sich bei Parade

Ausland
10.10.2010 13:52
Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il hat zusammen mit seinem Sohn und wahrscheinlichen Nachfolger Kim Jong Un eine Militärparade abgenommen. Vater und Sohn standen auf einer Tribüne im Zentrum der Hauptstadt Pjöngjang, während Soldaten vorbeimarschierten und Panzer gezeigt wurden. Die Festlichkeiten, mit der der 65. Jahrestag der Gründung der kommunistischen Arbeitspartei gefeiert wurde, wurden live im Staatsfernsehen übertragen.

Sollten die US-Imperialisten und ihre Anhänger die Souveränität und Würde Nordkoreas verletzen, werde das Land "mit einem gnadenlosen und gerechten Schlag mit allen Mitteln, einschließlich der nuklearen Abschreckung zur Selbstverteidigung" reagieren, sagte Generalstabschef Ri Yong Ho vor Beginn der Parade. Das staatliche Fernsehen zeigte später Kim Jong Il und Kim Jong Un bei einem Treffen, bei dem die Erfolge der Partei von Yang Hyong Sop verlesen wurden, einem mächtigen Mitglied des Zentralkomitees der Partei. Ein Nachrichtensprecher erklärte allerdings danach, die Bilder seien zuvor ausgezeichnet worden.

Yang hatte am Freitag bestätigt, dass Kim Jong Un in Zukunft eine wichtige Rolle in der Führung des Landes spielen werde. "Unser Volk fühlt sich geehrt, dem großen Präsidenten Kim Il Sung und dem großen Führer Kim Jong Il zu dienen", sagte er. "Jetzt haben wir die Ehre, auch dem jungen General Kim Jong Un zu dienen."

Berühmter Überläufer verstorben
Wie ebenfalls am Sonntag bekannt wurde, ist der prominente nordkoreanische Überläufer, Hwang Jang Yop tot. Der abtrünnige Vordenker des kommunistischen Nordens und Mentor von Ex-Staatschef Kim Jong Il wurde am Sonntag tot in seiner Wohnung in Seoul aufgefunden, wie die südkoreanische Polizei mitteilte. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass der 87-Jährige eines unnatürlichen Todes gestorben sei. Dennoch solle es eine Autopsie geben. In einer ebenso Aufsehen erregenden wie unerwarteten Aktion war Hwong 1997 während eines Besuchs in Peking aus dem Dunstkreis der Macht Nordkoreas entflohen. Seitdem musste er um sein Leben fürchten.

Hwang kritisierte seit seiner Flucht das Regime in Nordkorea scharf. Er schrieb Bücher und hielt Reden, in denen er Staatschef Kims autoritären Stil kritisierte. Im Gegenzug musste er die Anfeindungen nordkoreanischer Medien ertragen, die ihn als "menschlichen Abschaum" bezeichneten. Der Überläufer lebte unter strikten Sicherheitsvorkehrungen in Seoul.

Besonders bitter muss für den Norden gewesen sein, dass mit Hwang der wichtigste Vordenker der "Juche"-Philosophie abtrünnig wurde. Grundsatz dieser Staatsdoktrin ist das Streben Nordkoreas nach Autarkie. Er war überdies lange Jahre Mitglied der Machtelite. Der Parteisekretär hatte ein enges Verhältnis zu Staatsgründer Kim Il Sung, dessen Sohn Kim Jong Il er als Mentor mitprägte.

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