Ende 2025 soll die Merkur-Doppelsonde „BepiColombo“ zum kleinsten und der Sonne am nächsten Planeten unseres Sonnensystems gelangen. Auf ihrer Reise dorthin braucht es allerdings insgesamt neun sogenannte Swing-by-Manöver bei anderen Planeten. Deshalb wird sich die Raumsonde am 15. Oktober in den frühen Morgenstunden der Venus bis auf 11.000 Kilometer annähern, um so ihre Geschwindigkeit und Flugbahn in Richtung Merkur anzupassen.
Nach jüngst vermeldeten Hinweisen auf mögliches Leben in der Atmosphäre der Venus, rückt der Planet, der sich in eine dichte Wolkendecke hüllt, noch stärker in den Blickpunkt der Astronomen weltweit. Forscher vom Institut für Weltraumforschung (IWF) in Graz warten daher gespannt auf die Daten, die die drei Messgeräte der Mission, an deren Entwicklung sie führend beteiligt waren, sammeln werden.
Grazer Forscher hoffen auf interessante Daten
Aus Sicht von IWF-Wissenschaftler Martin Volwerk verspricht die Flugbahn während des ersten Venus-Vorbeiflugs interessante Daten hinsichtlich der magnetischen Aktivität rund um den Planeten, auf dem Temperaturen bis zu 500 Grad herrschen. „Wir können beobachten, wie sich die Aktivität des Magnetfeldes verändert, während sich ,BepiColombo‘ dem Planeten nähert und sich dann wieder von ihm in kaum erforschte Magnetschweif-Regionen entfernt,“ hoffte Volwerk.
Signallaufzeit von mehr als neun Minuten
Die Signallaufzeit zwischen den Bodenstationen auf der Erde und der Raumsonde beträgt mittlerweile über neun Minuten. Das macht den Venus-Vorbeiflug zu einem ersten echten Test unter jenen Bedingungen, die ab 2026 bei dem noch am wenigsten erforschten Planeten Merkur herrschen werden. Zuvor muss die Sonde aber noch ein weiteres Mal an der Venus und weitere sechs Mal am Merkur vorbeifliegen, um den Schub zu drosseln, um schließlich in die richtige Umlaufbahn einzuschwenken.
An der im Oktober 2018 gestarteten Mission zum Planeten Merkur sind sowohl die Europäische Weltraumbehörde (ESA) als auch die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) beteiligt. Die beiden Module werden den Planeten voneinander ergänzenden Umlaufbahnen aus beobachten. Insgesamt tragen sie mehr als ein Dutzend Messinstrumente. Merkur zählt - aufgrund seiner Nähe zur Sonne - zu den am wenigsten erforschten Planeten im inneren Sonnensystem.
Hightech und Know-how aus Österreich
An Bord des europäischen Moduls, des auch „Bepi“ genannten Mercury Planetary Orbiter (MPO), befinden sich elf Kameras und Instrumente - und auch Hightech aus Österreich. Für den richtigen Weg zum Merkur sorgt ein Lenksystem, das von Österreichs größtem Weltraumtechnik-Unternehmen, der Ruag Space Austria, entwickelt und gebaut wurde. Zudem lieferte man die Motorsteuerung für die Ausrichtung der Solarpaneele und zeichnet für den Hitzeschutz verantwortlich.
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