Wirbel um Versammlung

Islam-Verein mit ominösem Redner in Linz

Oberösterreich
08.10.2020 06:00

2018 wurde Kemal Ergüns Besuch in Wels bei der Jubiläumsfeier des Islam-Vereins Alif nach Protesten untersagt. Am Sonntag gastiert der Chef der in Deutschland zwischenzeitlich als „verfassungsfeindlich“ bewerteten „Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs“ nun in Linz. Für SP-Stadtchef Klaus Luger alles kein Problem!

Zuletzt machte die „Austria Linz Islamischen Föderation“ (Alif) von sich reden, nachdem sich in deren Moschee des Ortsvereins in Freistadt ein Corona-Cluster gebildet hatte. Und jetzt mit ihrer Generalversammlung, die kommenden Sonntag im Festsaal des Neuen Rathauses in Linz stattfinden soll. Maximal 240 Besucher sind dort unter Einhaltung strenger Covid-Regeln erlaubt. Für Wirbel und Unverständnis sorgt aber vor allem der Redner, den man eingeladen hat.

Keine Einwände von Verfassungsschutz
Kemal Ergün. Der 53-Jährige ist Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs. Diese stand wegen antisemitischer und antidemokratischer Tendenzen unter Beobachtung des deutschen Verfassungsschutzes. Doch in Österreich ist dem nicht so. Darauf stützt sich auch SP-Stadtchef Klaus Luger: „Für uns zählt, dass der Verfassungsschutz keine Einwände hat. Es handelt sich dabei um eine geschlossene Veranstaltung. Und mir ist ehrlich gesagt lieber, dass sie im öffentlichen Raum und nicht in irgendeiner Hinterhofmoschee stattfindet.“ Laut dem Bürgermeister wird die Versammlung definitiv nicht untersagt werden.

„Schaffung von Parallelgesellschaften“
Ein Umstand, der nicht jedem gefällt. So meint VP-Stadtvize Bernhard Baier: „Indem man Räumlichkeiten für diese Gruppierungen zur Verfügung stellt, ist man unweigerlich ein Wegbereiter für die Schaffung von Parallelgesellschaften. Gibt es keine Distanzierung und Absage, werden wir sicher nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“

„Bewegung war sogar in der Türkei verboten!“
Auch FP-Stadtvize Markus Hein ist entsetzt: „Bis zur Machtübernahme Erdogans war die Bewegung aufgrund ihrer fundamentalistischen Weltanschauung sogar in der Türkei verboten. Dass die Versammlung im Rathaus stattfinden soll, ist eine Einladung an den politischen Islam, den ich klar ablehne.“

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