Weltbank warnt:

Corona könnte 150 Mio. Menschen in Armut stürzen

Ausland
08.10.2020 11:44

Auch wenn es womöglich bald zu einem weltweiten Impfstoffeinsatz kommt und die Corona-Pandemie erfolgreich bekämpft werden kann, werden die langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Folgen eine weitere Bedrohung bleiben. So warnt die Weltbank in ihrer jüngsten Prognose, es könnten in diesem Jahr bis zu 115 Millionen Menschen in extreme Armut stürzen. Bis Ende 2021 könnte die Krise sogar 150 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze drängen. 

Unter die Armutsgrenze fallen Menschen, die von weniger als einem 1,60 Euro pro Tag leben. Ohne den Ausbruch der Corona-Pandemie läge die weltweite Armutsrate bei geschätzten 7,9 Prozent, teilte die Weltbank mit. Infolge der Krise könnte sie aber auf 9,4 Prozent ansteigen. Das würde jahrzehntelange Fortschritte im Kampf gegen extreme Armut zunichtemachen.

Warnung vor dem Coronavirus in Form eines Graffitos in einem Slum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi (Bild: AP)
Warnung vor dem Coronavirus in Form eines Graffitos in einem Slum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi

Länder sollen Schuldenrückzahlungen aussetzen dürfen
Als Reaktion auf den Bericht rief die Entwicklungsorganisation One die Weltbank dazu auf, Schuldenrückzahlungen der ärmsten Länder bis Ende 2021 auszusetzen. Das Geld könne von den Ländern im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise eingesetzt werden, so die Organisation.

Der Sitz der Weltbank in Washington D.C. (Bild: APA/AFP/Eric BARADAT)
Der Sitz der Weltbank in Washington D.C.

Oxfam: Großteil der Staaten schlecht gerüstet
Tatsächlich handelt es sich in diesem Zusammenhang um einen Teufelskreis. Denn in armen Ländern können die Regierungen auch nicht genügend Geld für die Eindämmung der Pandemie aufwenden. Die Hilfsorganisation Oxfam zeigt ihrerseits in einem Bericht auf, dass soziale Ungleichheit wesentlich zur rasanten Ausbreitung des Coronavirus beigetragen hat.

Der Bericht „Fighting Inequality in the Time of Covid-19. The Commitment to Reducing Inequality Index 2020“, den die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation im Vorfeld der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank veröffentlichte, zeigt deutliche Versäumnisse zahlreicher Länder auf. Lediglich 26 von 158 Staaten haben demnach vor der Pandemie die empfohlenen 15 Prozent ihres Budgets für Gesundheit aufgewendet. Ein Großteil sei schlecht gerüstet gewesen, um eine Pandemie zu bewältigen.

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