Die Bilder aus einem oststeirischen Schweinestall und Einblicke in die Massentierhaltung haben bei unseren Lesern für Aufruhr gesorgt, ein Umdenken wird vehement gefordert. „Das ist schon da“, sagt Agrarlandesrat Hans Seitinger, „es dauert nur“. Schon neun Millionen Euro seien in mehr Tierwohl investiert worden. Der Politiker im Interview.
Was sagen Sie zu den Umständen in besagtem Schweinestall: Tiere im Kot, verletzt, in Stände eingepfercht?
Solche Fälle sind bedauerlich und durch nichts zu entschuldigen. Meine Konsequenz ist, dass Kontrollen verstärkt werden. Ich habe beim Landesveterinäramt in Auftrag gegeben, dahingehend gleich tätig zu werden.
Sie selbst haben im Februar 2019 im „Steirerkrone“-Interview gesagt, Schweine brauchen Luft, Licht, Auslauf, die Konsumenten wollen das auch. Was ist daraus geworden? Waren das nur Worte?
Natürlich nicht. Es ist viel passiert! In der Zwischenzeit wurden 155 steirische Betriebe bei Investitionen in mehr Tierwohl gefördert, mit neun Millionen Euro.
Was heißt das konkret in Sachen Tierwohl?
Diese Betriebe haben auf Auslauf ins Freie umgestellt, müssen Ruheflächen mit Einstreu haben und mehr.
Gibt es darüber hinaus noch Auswirkungen?
Sogar weitreichende. Ab dem Jahr 2022 werden wir keine Neustallungen fördern, die lediglich die Mindeststandards im Tierschutz aufweisen. Das ist auf jeden Fall ein Meilenstein!
Wird man Massentierhaltung so verhindern können?
Was im rechtlichen Rahmen ist, nicht. Aber wir senden damit eine ganz klare Botschaft aus: Dass es sich in Sachen Förderung für Betriebe nicht auszahlt, in das alte System zu investieren. Sondern nur in unser neues, das Tierwohl fördert.
Das AMA-Gütesiegel, das eigentlich ja nur für die ohnehin in Österreich gültigen Standards steht und nicht für mehr Tierwohl, ist auch in die Kritik geraten.
Es ist ganz klar: Wer mehr Tierwohl haben will, muss auf bio, Markenprodukte oder Direktvermarktung umsteigen, wo man am besten den Bauernhof selbst kennt.
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