Äußerst kritisch fällt der Bericht des Bundesrechnungshofs zur Lokalbahn von Vorchdorf nach Gmunden aus. Die Fahrgastzahlen sind seit der Einführung 2018 klar unter den Erwartungen geblieben. Die jährlichen Kosten übersteigen den Nutzen ums Dreifache.
„Modern, leistungsfähig, aber zu wenig Fahrgäste und daher teuer“, fasst der Rechnungshof die Prüfung der 18 Kilometer langen Traunseetram zusammen. Im Zeitraum von Oktober 2018 bis September 2019 stiegen durchschnittlich nur rund 2260 Personen pro Werktag ein. Die Erwartungen vor zehn Jahren lagen bei 2730 Fahrgästen. Kritisch hob der Rechnungshof hervor, dass diese Zahlen deutlich unter der Leistungsfähigkeit von Straßenbahnsystemen mit 20.000 bis 100.000 Fahrgästen pro Tag liegen.
Kosten übersteigen Nutzen um das Dreifache
Die jährlichen Kosten liegen bei 4,05 Millionen Euro. „Der Nutzen lässt sich mit 1,43 Millionen Euro bewerten. Die Kosten übersteigen den Nutzen um das Dreifache“, heißt es in dem Bericht. Die Kostenschätzung für den Betrachtungszeitraum 2003 bis 2030 für die Realisierung und den Betrieb ergab ein Gesamtvolumen von rund 169 Millionen Euro. Davon wurden 78,94 Millionen Euro in den Jahren der Errichtung (2003 bis 2018) aufgewandt. Ein Fünftel übernahm der Bund, das Land 62% und die Stadt Gmunden 10%.
Gmundner Stadtchef für günstigere Ticketpreise
Ernüchternd ist die Kritik auch für ÖVP-Stadtchef Stefan Krapf: „Die Entscheidung wurde vor meiner Zeit als Bürgermeister getroffen. Jetzt ist die Tram da und wir werden uns Gedanken über moderate Ticketpreise machen müssen!“ Man dürfe nicht alles negativ sehen. Im Zuge der Arbeiten für die Tram wurde zeitgleich die Infrastruktur in der Stadt verbessert. Das Leitungsnetz unter der Erde wurde erneuert, die Traunbrücke saniert.
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