R.A.G.N.A.R.

Sicherheitswerkzeug für „Bauchwehsituationen“

Tirol
10.10.2020 16:00
Die Berge „bröckeln“ aufgrund des Klimawandels immer häufiger. Deshalb hat der Österreichische Alpenverein das Bewertungsmodell R.A.G.N.A.R. entwickelt, mit dem sich Naturgefahren für Berg- und Wanderwege objektiv einschätzen lassen. Die Eigenverantwortung will man den Bergfexen damit aber keinesfalls nehmen.

„Risiko Analyse Gravitativer Naturgefahren im Alpinen Raum“ – diese Begriffe verbergen sich hinter R.A.G.N.A.R. Die Idee für dieses „Werkzeug“ entstand bereits 2016 während einer Tagung von Wegewarten in Salzburg. Peter Kapelari, Leiter des Teams Hütten und Wege im ÖAV, und der Tiroler Alpinexperte Walter Würtl schlugen damals vor, ein „Objektivierungstool des Hausverstands“ zu kreieren.

„Wir haben die Idee dem Tiroler Landschaftsdienst präsentiert, der eine 60-prozentige Finanzierung anbot“, informiert Kapelari. Würtl entwickelte federführend das zukunftsweisende „Werkzeug“, das auch den Landesgeologen, Juristen sowie Fachleuten aus Südtirol und dem Trentino vorgestellt wurde. Die Juristen hat man wegen Haftungsfragen einbezogen, mit denen sich ein Wegerhalter nach Unfällen stets konfrontiert sieht. Das Fazit der Experten fiel einhellig aus: „Das Instrument ist tauglich!“

(Bild: Alpenverein/P. Kapelari)

R.A.G.N.A.R. dient dazu, „Bauchwehsituationen“ zu überprüfen – wenn beispielsweise das Risiko eines Felssturzes auf einen Steig eingeschätzt werden soll. Anhand verschiedener Parameter vergleicht man die „Gesamttodfallwahrscheinlichkeit“ mit der zu akzeptierenden „Todfallwahrscheinlichkeit“ und entscheidet, ob der Weg begangen werden kann, saniert werden muss oder gar eine dauerhafte Sperre notwendig ist. „Das Tool ersetzt jedoch weder die Einzelfallbeurteilung noch die Eigenverantwortung“, betont Wegechef Kapelari.

In der Praxis funktioniert R.A.G.N.A.R. so: Ein Wegverantwortlicher kontaktiert Kapelari, der setzt sich mit einem Mitglied des aus 15 Personen bestehenden R.A.G.N.A.R.-Teams in Verbindung. Einer der Fachleute des Teams leitet dann das Prozedere zur Gefahrenbeurteilung in die Wege. Das System hat sich laut Kapelari bewährt: „Wir haben bisher 15 Wege beurteilt. Einen – den Sajat-Höhenweg – mussten wir sperren.“ 

Für die Sanierung eines Wegs steht der Katastrophenfonds des ÖAV zur Verfügung. Den Fonds unterstützt auch der Fleischwarenerzeuger Handl Tyrol.

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