Sitzt seit Mai in Haft
Tichanowskaja durfte mit Ehemann telefonieren
Die weißrussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat erstmals seit seiner Inhaftierung mit ihrem Ehemann, dem regierungskritischen Blogger Sergej Tichanowski, telefonieren dürfen. Tichanowski wollte bei der Präsidentschaftswahl gegen Machthaber Alexander Lukaschenko antreten, das wurde ihm allerdings verwehrt. Es sei das erste Gespräch seit 134 Tagen gewesen, schrieb die 38-jährige Tichanowskaja am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram.
Ihr Ehemann sitzt seit Ende Mai in Haft. Tichanowskaja war an seiner Stelle bei der Wahl angetreten und hatte als einzige Oppositionelle eine Zulassung erhalten. Nach der Präsidentenwahl flüchtete sie nach Litauen.
Ein Berater der 38-Jährigen sagte dem oppositionellen Portal Nexta, das Paar habe sich über die Haftbedingungen und über die gemeinsamen Kinder unterhalten. Sergej Tichanowski habe seiner Frau geraten, sich weiterhin mit ausländischen Staats- und Regierungschefs zu treffen. Die Opposition müsse härter auftreten.
Fahndung nach Tichanowskaja nun auch in Russland
Mittlerweile wurde die weißrussische Oppositionsführerin auch in Russland zur Fahndung ausgeschrieben. Als Fahndungsgrund findet sich der Eintrag „Verstöße gegen das Strafgesetzbuch“ in einer entsprechenden Datenbank des russischen Innenministeriums.
Lukaschenko besuchte Oppositionelle im Gefängnis
Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko traf sich am Samstag mit mehreren inhaftierten Oppositionellen und Mitgliedern des Koordinationsrates. Das Gespräch im Untersuchungsgefängnis des Geheimdienstes KGB habe laut Medienberichten viereinhalb Stunden gedauert.
In Weißrussland kommt es seit der umstrittenen Wahl Anfang August immer wieder zu Protesten. Lukaschenko reklamiert den Wahlsieg mit einem Ergebnis von mehr als 80 Prozent für sich. Die EU erkennt dieses Wahlergebnis nicht an. Die Opposition sieht Swetlana Tichanowskaja als wahre Siegerin.
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