Die SPÖ hat ihre Hochburg Wien verteidigt - ansonsten bleibt nach der Wahl am Sonntag kein Stein auf dem anderen. Laut vorläufigem Endergebnis inklusive SORA-Briefwahl-Prognose kommt die SPÖ unter Bürgermeister Michael Ludwig auf 42,2 Prozent und kann ihr Ergebnis von 2015 um 2,6 Punkte steigern. Von Platz vier auf zwei verbessert sich die ÖVP, die bei 18,8 Prozent landet. Platz drei geht an die Grünen mit 14,0 Prozent. Die FPÖ stürzt von 30,8 auf 7,7 Prozent ab und fällt hinter die NEOS (7,8 Prozent) zurück. Heinz-Christian Strache verpasst mit 3,6 Prozent den Einzug in den Landtag - daran dürften auch die Wahlkarten nichts mehr ändern.
Um Punkt 17 Uhr schlossen die Wahllokale. Während die erste Trendprognose noch großteils den zuletzt publizierten Umfragen entsprach, sah das Bild bei der ersten SORA/ORF-Hochrechnung um 18 Uhr anders aus: Die FPÖ stürzte noch deutlicher ab als zunächst ausgewiesen, die NEOS zogen an den Freiheitlichen vorbei auf Platz vier. Strache verfehlt die Fünf-Prozent-Hürde klar, er selbst hat die Hoffnung allerdings noch nicht aufgegeben.
Wahlkartenrekord: Diesmal besonders langes Warten auf Endergebnis
Bis das endgültige Ergebnis feststeht, gilt es aufgrund des Corona-bedingten Rekords an Wahlkarten noch länger abzuwarten: Die letzten Stimmen sind wohl erst am Dienstag ausgezählt. Die Wahlbeteiligung ging - ebenfalls Corona-bedingt - deutlich zurück: von zuletzt 74,8 auf nunmehr 62,7 Prozent.
ÖVP kann mit Rechtskurs punkten
Die größten Verschiebungen - das war schon vor dem Wahltag abzusehen - gab es rund um die FPÖ, der die Querelen um Ex-Parteichef Strache schwer zusetzten. Die ÖVP mit Finanzminister Gernot Blümel an der Spitze fischte mit einem strammen Rechtskurs im blauen Wählerteich und konnte ihren Stimmenanteil mehr als verdoppeln. Die Freiheitlichen um Spitzenkandidat Dominik Nepp landeten auf dem Boden der Tatsachen und wurden geviertelt.
Regierungsbeteiligungen schaden Grünen nicht
Die Grünen - als Einzige sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene in Regierungsverantwortung - konnten mit Spitzenkandidatin Birgit Hebein zulegen und verfehlten ihr Rekordergebnis von 2005 (14,6 Prozent) nur knapp. Die NEOS, vor fünf Jahren mit 6,2 Prozent in den Landtag eingezogen, steigerten sich mit Frontmann Christoph Wiederkehr um 1,6 Punkte und kommen rechnerisch für eine Koalition mit der SPÖ infrage - wie auch ÖVP und Grüne. Lediglich die FPÖ schloss Wahlsieger Ludwig als Partner aus.
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