Innerhalb der FPÖ hat am Montag das Wundenlecken nach dem Debakel bei der Wien-Wahl begonnen. Überraschend selbstkritisch gab sich dabei Klubobmann Herbert Kickl. Dieser „enorme Verlust an Vertrauen“ schmerze „unendlich“, schrieb er auf Facebook. Und fügte hinzu: „Nicht andere Parteien haben uns diesmal besiegt. Die FPÖ selbst hat dieses Geschäft für unsere Gegner erledigt.“ FPÖ-Parteichef Norbert Hofer wird unterdessen keine personellen Konsequenzen aus dem Debakel seiner Partei ziehen (siehe Video oben).
Die Rolle des großen Wahlverlierers fiel bei der Wien-Wahl 2020 der FPÖ zu. Der große Wunsch von Spitzenkandidat Dominik Nepp, wenigstens zweistellig zu bleiben, ging nicht in Erfüllung. Die Freiheitlichen erlitten eines der größten Debakel der Parteigeschichte. Ihr Minus von an die 23 Prozentpunkten ist (nach den minus 28,0 Punkten der Kärntner FPÖ 2013) das zweitgrößte, das je eine Partei in der Zweiten Republik bei Landtagswahlen hinnehmen musste.
„Arbeit vieler Jahre zunichtegemacht“
Das Wiener Wahlergebnis sei „mehr als bitter“. Die Arbeit vieler über einen langen Zeitraum sei „zunichtegemacht“ worden. „Jeder Versuch, das schönzureden, ist zum Scheitern verurteilt“, erklärte ein lesbar enttäuschter FPÖ-Klubobmann.
Kickls Blick richtet sich schon nach vorne
Dennoch müsse es weitergehen, „weil die vielen Probleme, die auch in Wien zu lösen sind, sich mit dem gestrigen Tag nicht aufgelöst haben“. Aus der leidenschaftlichen Freude der Gewinner werde sich bald „die bekannte Trägheit des Systems entwickeln“, prophezeite Kickl. Die Schlüssel für einen zukünftigen freiheitlichen Erfolg hießen „Arbeit, Bodenhaftung, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit“. So werde die FPÖ auch in Wien „wieder zu Kräften“ kommen.
Hofer: „Wichtig, dass Partei jetzt zusammenhält“
Der Wiener FPÖ-Klubchef Anton Mahdalik sieht den Grund für den massiven Absturz seiner Partei vor allem beim früheren Parteichef Heinz-Christian Strache. „Da wurde viel Vertrauen verspielt“, verwies Mahdalik auf die Ibiza- und Spesenaffäre des Ex-Vizekanzlers. „Dafür kann die aktuelle Parteiführung gar nichts.“ Auch für Nepp liegt die Ursache für den freiheitlichen Absturz auf Ibiza. Für Parteichef Norbert Hofer sei es wichtig, dass die Partei nun zusammenhalte. Inhaltlich wolle er nichts ändern, höchstens „weiche Themen“ wie Pflege mehr beachten.
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