Wien-Debakel

Blaues Trauma ohne Ende, aber Mauer für Hofer

Politik
13.10.2020 06:00

Seit eineinhalb Jahren stolpert die FPÖ von einem Debakel ins nächste. Die schlimmste aller Schlappen kassierte sie nun am Wochenende in Wien. Zur Verteidigung von Parteichef Norbert Hofer rückten dennoch etliche Parteigranden aus - Herbert Kickl jedoch nicht. Es war der 26. Mai 2019, als der damalige FPÖ-General Harald Vilimsky nach der EU-Wahl die blaue Marschroute ausgab: Man starte nach dem Ibiza-Skandal die „größte Wähler-Rückholaktion, die es in Österreich je gegeben hat“.

Eineinhalb Jahre später kann davon keine Rede sein, im Gegenteil: Bei der Wien-Wahl wurde mit einem Minus von mehr als zwanzig Prozentpunkten ein neuer Tiefpunkt erreicht. Dennoch macht es nicht den Anschein, als stünde ein jäher Sturz des Parteichefs Norbert Hofer bevor, blaue Parteigranden machen ihm die Mauer: Laut Mario Kunasek etwa, Ex-Minister und steirischer FPÖ-Chef, „gibt es keine Personaldebatte“.

FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer

„Hofer ist und bleibt natürlich Parteichef.“ Ähnliche Töne sind aus anderen FPÖ-Machtzentralen zu vernehmen: Der Kärntner Oberblaue Gernot Darmann stehe „für Personaldiskussionen nicht zur Verfügung“, das Gleiche meldete auch die Tiroler FPÖ. Oberösterreichs Landeshauptmann-Vize Manfred Haimbuchner hielte es gar für „eine Chuzpe, Hofer jetzt für das Ergebnis der Wien-Wahl verantwortlich zu machen“. Einzig aus Niederösterreich kam Kritik: Die FPÖ könne „in der Gesamtheit nicht weitermachen wie bisher“, schickte Udo Landbauer gen Wien.

Kickl schmerzt der „enorme Verlust an Vertrauen“
Und was sagt eigentlich Herbert Kickl, Chefstratege und Hofers Widerpart in Ausrichtungsfragen, zu alledem? Er, der abgesehen von Kunasek (Haimbuchner soll keinerlei Interesse haben) die wahrscheinlichste Chef-Alternative zu Hofer wäre, machte seinem Ärger via Facebook Luft: Der „enorme Verlust an Vertrauen“ schmerze ihn „unendlich“, die FPÖ habe sich selbst besiegt.

„Zorn und Enttäuschung“ seien groß - „und jeder Versuch, das Ergebnis schönzureden, ist zum Scheitern verurteilt“, schreibt Kickl. Hofer verteidigte er in seinem Facebook-Beitrag übrigens mit keiner Silbe.

Klaus Knittelfelder und Sandra Schieder, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt