Fallzahlen steigen

Tennengau ist jetzt der Corona-Hotspot Österreichs

Salzburg
14.10.2020 07:00

Infizierte Pädagoginnen in Adnet, täglich neue Erkrankungen in Kuchl: Nirgendwo sonst in ganz Österreich gibt es verhältnismäßig derart viele Corona-Fälle wie im Salzburger Tennengau.

Seit einem Tag gelten im Kampf gegen Corona im gesamten Tennengau verschärfte Maßnahmen - die Infektionszahlen steigen vorerst aber weiter rasant an. Mit Stand Dienstagnachmittag gibt es 229 Covid-Kranke. Verhältnismäßig gibt es derzeit nirgends mehr Neuinfektionen als im Tennengau. Ein Ende dieser Entwicklung ist laut den Experten der Landesstatistik vorerst nicht abzusehen.

(Bild: Tröster Andreas)

Besonders betroffen ist weiterhin Kuchl: Dort gab es gegenüber dem Vortag 23 Neuinfektionen. Die Behörden können bislang nicht bestätigen, dass ein Großteil der Fälle auf eine Benefizveranstaltung im Ortszentrum vergangene Woche zurückzuführen ist. Am Sonntag fand in der Pfarrkirche die Erstkommunion statt.

In Adnet spitzt sich die Lage immer weiter zu: 15 Pädagoginnen und Reinigungskräfte des Kindergartens sind infiziert. „Einige von ihnen geht es nicht so gut“, sagt Bürgermeister Wolfgang Auer (ÖVP). Noch bis mindestens Montag bleibt der Kindergarten geschlossen.

(Bild: Gerhard Schiel)

Deutlich weniger los in Halleins Kindergärten
Apropos Kindergarten: Wie berichtet, dürfen Eltern im gesamten Tennengau die Betriebe vorerst nicht mehr betreten. Die Stadt Hallein bat daraufhin alle Eltern, ihre Kinder – falls möglich – zu Hause zu betreuen. Der Appell fruchtete: Im Kindergarten Gamp etwa kamen nur gut 80 von 130 Kindern. „Für die Pädagoginnen ist das eine große Erleichterung“, sagt Leiterin Gerlinde Wahlhütter. Denn: „Viele Einrichtungen sind in adaptierten Gebäuden. So wie sich die Politik das vorstellt, ist es nicht umsetzbar.“

Mittlerweile gibt es im Tennengau mit Russbach und Annaberg nur noch zwei Corona-freie Gemeinden. Die strengen Maßnahmen gelten auch dort: „Man sollte die Regeln tälerweise aufstellen. Wir hatten seit Beginn der Epidemie lediglich zwei Fälle“, sagt Annabergs Bürgermeister Martin Prokop (SPÖ).

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