Die am Mittwoch fortgeführte Hauptverhandlung bestand aus der Einvernahme dreier Belastungszeugen der angeklagten Tirolerin. Sie leitete einst ein "DAN"-Küchenstudio an der Peripherie von Innsbruck und soll laut Anklage nach diversen Ungereimtheiten den Konzern erpresst haben. "Sie drohte, einen Datenträger mit geheimen Firmenunterlagen zu veröffentlichen, wenn ich ihr nicht 350.000 Euro oder 500.000 Euro zahlen würde", so die Konzernchefin in ihrer letzten Einvernahme.
Die unbescholtene Angeklagte bestreitet den Vorwurf. Objektive Beweismittel wie ein Erpesserschreiben oder einen mitgeschnitten Telefonanruf gibt es nicht, lediglich eines ist Fakt: Die Angeklagte besaß eine CD mit Umsatzzahlen und sonstigen Interna. Jedoch will sie laut eigenen Aussagen nie ein erpresserisches Vorhaben damit angestrebt haben. Auch ihr Mann hatte so etwas nicht im Sinn.
Fremdfirmen mit denselben Produkten beliefert
Eigentlich wollte sich das Paar von "DAN" trennen: Irgendwann wurden die Umsätze weniger und der Konkurs drohte. Der Grund war nicht etwa mangelndes Verkaufstalent, sondern dass "DAN" im Einzugsgebiet Fremdfirmen mit denselben Produkten belieferte – zu besseren Konditionen. Sprich: Die Kunden konnten die teuren Küchen, die es im Küchen-Studio des Ehepaars gab, ein paar Meter entfernt billiger erwerben.
"DAN" wollte die Tiroler nicht gehen lassen. "Wir hatten noch offene Forderungen gegenüber dem Konzern, die habe ich geltend gemacht. Daraus macht 'DAN' nun eine Erpressung", so die Angeklagte. Die Zeugenaussagen waren allesamt belastend für die Angeklagte. Der Prozess wurde vertagt.
von Matthias Holzmann, Tiroler Krone
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