Vor 80 Jahren wurde die Straßenbahn in der Stadt Salzburg eingestellt - und statt der Geleise in den Straßen die Oberleitung gebaut. Seither ist der Obus das markante Öffi der Mozartstadt.
Es passierte am 1. Oktober 1940: Damals fuhr der erste Obus vom Sigmundsplatz los. Die Vorbereitungen dazu dauerten Monate: Von der Obuskehre in Salzburg-Maxglan, dem heutigen Hans-Schmid-Platz, wurde eine Oberleitung bis zum Neutor gebaut. Dafür wurde der Straßenbahnbetrieb extra eingestellt. Für immer.
Die Schienen wanderten sprichwörtlich in die Luft. Der Obus hatte sich als flexibleres Verkehrsmittel gegen die „Gelbe Elektrische“, so hieß die legendäre Salzburger Tram, durchgesetzt. Überhaupt verdrängte der Bus zusehends die Schienen-Verkehrsmittel.
Auch weil er bequem war, mit Ledersitzen und Vorhängen. Die Begeisterung war jedenfalls groß, ein Fahrschein kostete zwischen 5 und 25 Reichspfennig – je nach Streckenlänge. 50.000 Fahrgäste pro Tag waren keine Seltenheit. Bald schon wurden an die Triebwägen Anhänger gekoppelt.
4,8 Kilometer umfasste damals das Streckennetz. Heute sind es gut 80, 150.000 Menschen werden nun täglich befördert.
Verkehrspolitisch war der Obus in Salzburg nicht immer unumstritten. Im Jahr 2000 wurde der Öffi-Verkehr in die neue Salzburg AG eingegliedert. Zuletzt sah sich das Stadtbus-Management aber mangels Qualität heftiger Kritik ausgesetzt. So musste eine Museumsgarnitur aus dem Jahr 1957 im aktiven Betrieb aushelfen, weil sich zu viele Fahrzeuge in der Wartung befanden.
Die Folge: Neue Garnituren aus der Schweiz und die politische Weichenstellung für eine künftig eigene Verkehrsgesellschaft.
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