Noch bis Ende Dezember will die Universität Salzburg ihre Strukturreform durchbringen. Die geht nicht ohne Widerstand vonstatten. Während offene Kritik an den Plänen des Rektors Hendrik Lehnert überwiegend von der Österreichischen Hochschülerschaft kommt, halten sich Professoren lieber bedeckt.
Hendrik Lehnert wirbelt ordentlich Staub auf, seit er das Amt des Universitätsrektors übernommen hat. Insbesondere die anstehende Strukturreform sorgt für Unmut innerhalb der Universitätsmauern. Nicht nur in der Hochschülerschaft, auch in der Führungsriege rumort es. Das zeigt etwa der Rücktritt zweier Vizerektoren innerhalb kurzer Zeit: Ende Juni ist Katja Hutter an der Uni als Vizerektorin für Digitalisierung und Infrastruktur zurückgetreten. Ihr Nachfolger, Martin Auer, hat nach nur drei Monaten den Posten wieder aufgegeben. Über die Gründe wird geschwiegen.
Jetzt machen Professoren sogar schon in Kursen ihrem Ärger Luft und äußern sich ihren Studenten gegenüber ganz offen kritisch. So ärgern sich Lehrende an der Kultur- und Gesellschaftswissenschaften, dass ihre gemeinsame Fakultät in zwei aufgeteilt wird. Künftig soll es nämlich nicht mehr vier, sondern sechs Fakultäten geben. Neu entsteht eine mit digitalem Schwerpunkt.
Erst Strukturreform, dann folgt Sparkurs
Auch Fächer, die keiner fixen Fakultät zugeordnet sind, sollen in verschiedene Bereiche eingegliedert werden. So soll die Gerichtsmedizin etwa bei den Naturwissenschaften ihren Platz finden. Ein Sparkurs, sagen Kritiker. „Synergien nutzen“, nennt es Vizerektor Martin Weichbold. „Es geht primär darum, wie wir unsere Strukturen inhaltlich für die Zukunft gut aufstellen. Erst dann geht es um budgetäre Entscheidungen.“ Etwa, ob Stellen nachbesetzt werden oder nicht. So könnte auch eine frei werdende Professur in Latinistik nicht nachbesetzt werden. Mit Petitionen versuchen Professoren nun, ihre Fachbereiche zu retten. Auch Amtshaftungsklagen gegen den Rektor werden überlegt.
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