„Öffnet die Schulen!“

Trump nutzt Barrons Corona-Infektion für Wahlkampf

Ausland
15.10.2020 08:05

US-Präsident Donald Trump hat den milden Verlauf der Corona-Infektion seines jüngsten Sohnes Barron als Grund für Schulöffnungen angeführt. „Barron wurde positiv getestet. Aber bei Barron war alles gut. Er wurde dann negativ getestet, richtig? Weil genau das passiert: Die Leute bekommen es und es geht wieder weg. Bringt die Kinder zurück in die Schulen, wir müssen die Kinder wieder in die Schule schicken!“, sagte er bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Iowa am Mittwoch.

Er sei überzeugt, dass sein 14-jähriger Sohn gar nicht gemerkt habe, dass er sich angesteckt hatte, „weil sie jung sind und ihr Immunsystem stark ist und sie es abwehren“. Bekannt gemacht hatte die Infektion des Teenagers seine Mutter Melania. Sie habe sich nach ihrer eigenen und Trumps Ansteckung Sorgen um ihn gemacht, obwohl er keine Symptome gezeigt habe. „Wie so viele Eltern in den vergangenen Monaten konnte ich auch nicht anders als zu denken: ,Was ist mit morgen oder übermorgen?‘“, so die First Lady. Als dann das positive Ergebnis gekommen und er weiterhin nicht krank geworden sei, sei sie erleichtert gewesen.

Melania Trump spricht über „Achterbahn von Symptomen“
Während ihr Ehemann insbesondere seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus am Montag vergangener Woche alle Gelegenheiten nutzte, um Stärke zu demonstrieren - so behauptete er, sich besser als vor 20 Jahren zu fühlen -, schlug Melania andere Töne an: Sie gestand, eine „Achterbahn an Symptomen“ - Kopfschmerzen, Husten und Körperschmerzen - gehabt und sich „extrem müde“ gefühlt zu haben. Sie brachte auch ihr Mitgefühl mit anderen Betroffenen zum Ausdruck: „Wenn Sie krank sind oder wenn Sie einen geliebten Menschen haben, der krank ist, denke ich an Sie und werde jeden Tag an Sie denken.“

Die First Lady machte auch deutlich, dass es nicht selbstverständlich ist, so umsorgt zu werden wie die Familie des US-Präsidenten. Sie habe in medizinischer Hinsicht einen „natürlicheren Weg“ gewählt und sich „mehr für Vitamine und gesundes Essen“ entschieden. Ihr knapp 24 Jahre älterer Mann dürfte keine andere Wahl als eine aggressive Behandlung gehabt haben: Er war unter anderem mit dem antiviralen Medikament Remdesivir, Entzündungshemmern und einem experimentellen Antikörper-Cocktail behandelt worden.

Donald Trump (Bild: AFP)
Donald Trump

Lehrergewerkschaften lehnen Wiedereröffnung der Schulen ab
Was die Schulen angeht, so pocht Trump - der wieder voll im Wahlkampfmodus ist - auf die Wiedereröffnung, aber die Lehrergewerkschaften lehnen den Schritt mit dem Argument ab, dass sich das Virus von den Schülern auf die Lehrkräfte übertragen könne. Auf eine Finanzierung entsprechender Schutzmaßnahmen für Schulen als Teil eines weiteren Corona-Hilfspakets konnten sich bisher Republikaner und Demokraten nicht einigen.

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