Wir schreiben Oktober 2020: Apple legt sein erstes iPhone für die 5G-Mobilfunkgeneration vor. Gleich vier verschiedene Varianten des iPhone 12, von ganz klein bis ganz groß, sollen die Kundschaft für den Wechsel ins Netz der Zukunft begeistern. Die Android-Fraktion sucht auch seit Monaten Kundschaft für teure 5G-Superhandys, legt aber auch erschwingliche 5G-Hardware der Mittelklasse vor. Was aber noch fehlt, sind flächendeckende 5G-Netzabdeckung und erschwingliche Tarife.
Derzeit verfügen die drei großen Mobilfunker fast nur in den Ballungsräumen über ein 5G-Netz. A1, Magenta und Drei haben Tarife mit unlimitiertem Datenvolumen und geförderten Endgeräten, die man mit dem iPhone 12 und anderen 5G-Smartphones nutzen könnte. Sie sind aber noch extrem teuer.
Tarife um bis zu 100 Euro bei A1
Die Tariftabellen zeigen: 5G muss man sich leisten können. Bei A1 werden für Mobilfunknutzer, die nicht Festnetzkunden des Konzerns sind, 75 Euro im Monat für den günstigsten 5G-Tarif fällig. Dafür gibt es aber - genau wie beim LTE-Tarif daneben - höchstens eine Transferrate von 100 Megabit (Mbit) im Down- und 50 im Upload. Für 85 Euro gibt’s 150, für 100 Euro gäbe es bis zu 300 Mbit. Messungen zeigen: Unter sehr guten Bedingungen wären am gering ausgelasteten Sender auch 900 Megabit drin, zur monatlichen Unsumme bekommt man also gedrosseltes Tempo.
Magenta: Mehr Tempo, etwas günstiger
Bei Magenta ebenfalls. Hier gibt es 5G-Tarife mit unlimitiertem Datenvolumen um 60 oder 80 Euro im Monat, wie auch bei A1 kommen noch 27 Euro Servicepauschale pro Jahr dazu und für bestehende Kundschaft zehn Euro Rabatt im Monat weg. Magenta überbietet A1 beim maximal versprochenen Tempo, von Gigabit-Speed ist man aber auch hier weit entfernt. 250 Mbit pro Sekunde im 60- und 350 Mbit im 80-Euro-Tarif werden hier geboten, die Upload-Kapazitäten werden mit bis zu 50 Mbit angegeben. Insgesamt bekommt man hier 5G zu etwas geringeren, aber für einen Mobilfunkvertrag immer noch unvernünftig hohen Kosten.
5G-Datenturbo bei Drei für alle auch als Zusatzpaket
Bei Drei gibt es unlimitiertes 5G-Datenvolumen, sofern verfügbar, aktuell in den Smartphone-Tarifen „Perfect Unlimited“ und „Perfect Unlimited Plus“ für rund 60 bzw. 80 Euro im Monat. Zusätzlich haben Nutzer anderer Tarife für 39 Euro im Monat die Möglichkeit, ein „5G Daten-Turbo“-Zusatzpaket zu erwerben. Je nach Verfügbarkeit sollen dann bis zu 500 Mbit pro Sekunde möglich sein - der realistischere Wert dürfte jedoch wie bei der Konkurrenz bei um die 300 Mbit liegen, die Drei auch als Downloadgeschwindigkeit für seine Premium-Smartphone-Tarife ausweist.
Das Netz ist derweil bei beiden Anbietern noch weit von flächendeckender Versorgung entfernt. Der Stand der Dinge zum Durchklicken:
5G gibt’s eigentlich nur in den Städten
Im Grunde findet man 5G-Basisstationen derzeit nur in Österreichs Ballungsräumen, was freilich auch damit zusammenhängt, dass die Mobilfunker die für die flächendeckende Versorgung am Land nötigen 700-Megahertz-Funkfrequenzen erst Anfang September im Zuge einer Frequenzauktion der Regulierungsbehörde RTR zugesprochen bekommen haben. Dass so kurz nach der Frequenzvergabe noch weite Teile Österreichs nicht 5G-versorgt sind, kommt also nicht überraschend und dürfte sich mit den neuen Frequenzen nun auch zunehmend ändern.
Geräte sind da, attraktive Angebote aber noch nicht
Für die Mobilfunkkundschaft bleibt die Erkenntnis: Im Moment surft man mit einem 5G-iPhone genau wie mit der Konkurrenz durch ein löchriges Netz, für das man empfindlich mehr bezahlt als für etablierte LTE-Tarife. Die irrwitzigen Downloadraten, die mit 5G grundsätzlich möglich sind, bleiben bei den bisher verfügbaren Tarifen noch aus. Einzig das unlimitierte Datenvolumen klingt verlockend - aber das werden User, deren Handy daheim WLAN nutzt, vielleicht gar nicht brauchen. Klar ist aber auch: Je stärker sich 5G-Endgeräte verbreiten, umso größer der Anreiz für den Netzausbau und umso eher wird es massentaugliche Tarife geben. Hier könnte das iPhone 12 also durchaus einen beschleunigenden Effekt haben.
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