Der 29-jährige Melzer, der zuvor in drei Duellen gegen den Spanier keinen einzigen Satz gewonnen hatte, konnte sich nach knapp zwei Stunden als Sieger feiern lassen. Mit dem Einzug unter die letzten Acht punktete der Weltranglisten-Zwölfte auch im Rennen um einen der acht Startplätze beim World-Tour-Finale Ende November in London. In dieser Wertung ist der ÖTV-Daviscupper aktuell Elfter.
Mirna Jukic bejubelt Melzer-Sieg
Melzer bewies in China vor den Augen seiner Freundin Mirna Jukic, dass er seit dem Erreichen des Grand-Slam-Halbfinales in Paris einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat. Bei den French Open war er Nadal noch 2:6, 3:6, 6:7 unterlegen, trotzdem geht der Niederösterreicher seither mit noch größerer Selbstsicherheit ans Werk.
Obwohl es auf der bisherigen Asien-Tournee nicht nach Wunsch geklappt hatte, feierte Melzer seinen bisher wohl größten Sieg. Nachdem Vorjahrsfinalist Nadal bei 2:5 im dritten Satz mit eigenem Aufschlag noch drei Matchbälle Melzers abgewehrt hatte, nützte der Österreicher gleich darauf seine erste von weiteren drei Chancen. Nadal, der Gewinner der Grand-Slam-Turniere von Paris, Wimbledon und New York, hatte zuletzt in Tokio seinen siebten Saison-Titel erobert. Die Niederlage gegen den ÖTV-Spieler war erst die neunte des Mallorquiners im Jahr 2010.
Nadal mit Problemen bei eigenem Service
Melzer ließ von Beginn an keinen Zweifel über seine Ambitionen aufkommen. Im ersten Game musste er zwar einen Breakball abwehren, mit insgesamt drei Assen stellte er aber eindrucksvoll auf 1:0. Nadal hatte bei seinem Service hingegen Probleme, Melzer nahm dem Topfavoriten zum 3:1 und auch noch zum 5:1 den Aufschlag ab, ehe er nach 38 Minuten zum 6:1 ausservierte. Ein derartiges Resultat hat in der Bilanz Nadals Seltenheitswert.
Melzer spielte in der Folge weiter stark, doch Nadal steigerte sich und stellte mit einem Break zum 4:2 die Weichen Richtung Satzgleichstand. Der Deutsch-Wagramer wusste aber an diesem Tag stets eine bessere Antwort auf die Schläge Nadals, punktete selbst und ließ seinen Gegner nicht ins Spiel kommen. Melzer servierte im dritten Satz zu null zum 2:1 und schaffte wenig später das vorentscheidende Break zum 4:2.
Bei 5:2 hatte Melzer drei Matchbälle, den zweiten wehrte Nadal mit seinem einzigen Ass ab, einen weiteren mit einem nach umstrittener Entscheidung wiederholten Ball. Doch Melzer ließ sich dadurch nicht aus dem Rhythmus bringen, bei 40:0 verwandelte er seinen insgesamt vierten Matchball.
"Das beste Tennis meines Lebens"
"Der Schlüssel war, dass ich das beste Tennis meines Lebens gespielt habe", sagte Melzer nach dem heuer vierten Erfolg über einen Top-Ten-Spieler in elf Duellen. "Ich weiß, dass ich aggressiv spielen und meine Chancen verwerten muss, wenn ich gegen Nadal antrete. Ich bin stolz, dass ich das umgesetzt habe."
Melzers Viertelfinalgegner Juan Monaco aus Argentinien machte bei seinem Spiel gegen den deutschen Qualifikanten Mischa Zverev kurzen Prozess und siegte mit 6:0, 6:2. Gegen Monaco spielt der Niederösterreicher nun um den erstmaligen Einzug in das Semifinale eines Masters-Series-Turniers. Bisher war in drei Anläufen (Hamburg und Toronto 2004, Madrid 2010) in dieser zweithöchsten Kategorie nach den Grand-Slam-Konkurrenzen jeweils in der Runde der letzten Acht Endstation gewesen.
Melzer auch im Doppel-Viertelfinale
Mit Partner Leander Paes besiegte Melzer anschließend auch noch das brasilianisch-serbische Duo Thomaz Bellucci/Janko Tipsarevic mit 6:3 und 6:3. Melzer/Paes treffen nun am Freitag im Viertelfinale auf die indisch-pakistanische Paarung Rohan Bopanna/Aisam-Ul-Haq Qureshi.
Der Steirer Oliver Marach bemüht sich mit dem Polen Lukasz Kubot viertgereiht gegen den Inder Mahesh Bhupathi und den Weißrussen Max Mirnij um ein Halbfinal-Ticket.
Federer trifft im Viertelfinale auf Söderling
Ebenfalls im Viertelfinale steht Roger Federer. Der in Shanghai als Nummer 3 gesetzte Schweizer besiegte den Italiener Andreas Seppi 6:4 und 6:4 und trifft nun auf den Schweden Robin Söderling, der den Spanier David Ferrer mit 7:5, 6:4 bezwungen hat.
Der Schotte Andy Murray bekommt es im Viertelfinale mit Jo-Wilfried Tsonga und damit einem weiteren Franzosen zu tun, wobei der Gewinner auf den Sieger der Partie Melzer gegen Monaco trifft. "Showman" Tsonga ist übrigens als Melzers einziger direkter Konkurrent um einen der noch freien Plätze beim Saison-Finale noch im Bewerb.
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