Alois Rainer, Sprecher der Tiroler Wirte, ist schwer enttäuscht, dass seine Branche bei der neuen Corona-Verordnung kein Gehör gefunden hat. Die vorverlegte Sperrstunde auf 22 Uhr bescherte ihm etwa einen Umsatzrückgang von 50 Prozent.
Die Wirte sind derzeit die Prügelknaben der Nation. Und wenn es so weiter geht, dann wird es diese so wichtige Spezies bald nicht mehr geben. „Wir haben uns schon überlegt, ob wir nicht um einen Schutzstatus bei der EU ansuchen sollen – dem Wolf geht es in Tirol derzeit nämlich weitaus besser als uns Wirten“, sagt ein Betroffener, der nicht weiß, ob er lachen oder weinen soll. Massiv enttäuscht ist auch Alois Rainer, Sprecher der Wirte in der Wirtschaftskammer Tirol.
„Die Zahlen sind weiter gestiegen“
„Obwohl selbst Experten sagen, dass die vorgezogene Sperrstunde im Kampf gegen Corona nichts bringt, wurde die Verordnung um weitere drei Wochen verlängert. Die Infektionszahlen sind seit der Vorverlegung der Sperrstunde auf 22 Uhr gestiegen, anstatt zu sinken. Weil eben – unkontrolliert – privat gefeiert wird“, schildert der Post-Wirt aus Strass zur „Tiroler Krone“.
„Mittagsgeschäft bricht nun auch wieder weg“
Die vorverlegte Sperrstunde bescherte ihm in einem Haus einen Umsatz-Einbruch von 50 Prozent. „Hinzu kommt noch der Homeoffice-Aufruf des Landeshauptmannes. Damit wird nun auch das Mittagsgeschäft wieder massiv zurückgehen. Uns werden derzeit die Geschäftsgrundlagen entzogen. Lange wird das die Branche nicht mehr aushalten“, ist Rainer besorgt. Die Reisewarnungen gibt den Touristikern noch den Rest. Das Wasser steht zahlreichen Wirten mittlerweile bis zum Hals.
Kein Problem hat der Postwirt mit der Registrierungspflicht – da werde gerade ein System mit Wirtschaftskammer, Tirol Werbung und den Tourismusverbänden ausgearbeitet.
Wir haben es schon vor einer Woche gesagt: Die vorgezogene Sperrstunde bringt im Kampf gegen Corona gar nichts. Experten und steigende Zahlen bestätigen das. Doch das Land geht den Weg trotzdem weiter. Koste es, was es wolle. Irgendwann werden wir dann zwar die Infektionszahlen im Griff haben, aber keine Wirtshäuser mehr, in denen wir darauf anstoßen können. Prost, Mahlzeit!
Markus Gassler, Kronen Zeitung
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