Nach dem Sommerurlaub fällt der nächste geliebte Fixpunkt der arbeitenden Österreicher der Pandemie zum Opfer: Die aktuelle Novelle zum Covid-Gesetz macht Firmenweihnachtsfeiern den Garaus. Denn: Sie wurden nun, ebenso wie Hochzeiten und Geburtstagsfeiern, explizit in jenen Paragrafen aufgenommen, der die Teilnehmerzahl regelt.
Konkret heißt das: Feiern dürfen indoor maximal zehn Kollegen miteinander, draußen geht sich mit 100 Personen zumindest die Party für ein mittelständisches Unternehmen aus. Vorausgesetzt, man hat ausreichend Platz für Babyelefanten. Und in jedem Fall gelten die Sperrstundenregelungen: bundesweit maximal bis 1 Uhr, in einzelnen Ländern und Regionen bis 22 Uhr.
Neue Vorgaben für Christkindlmärkte
Auch für die Christkindlmärkte gibt es nun Vorgaben: Rechnen die Veranstalter mit mehr als 250 Besuchern gleichzeitig, brauchen sie einen Covid-Beauftragten, ein Hygienekonzept und eine Bewilligung der Bezirksverwaltungsbehörde.
Registrierung ist freiwillig
Letztgenannte könnte zum Stolperstein werden: Die Behörde hat vier Wochen Zeit für den Entscheid - damit wüssten Veranstalter frühestens Ende November, ob sie Punschstände, Krippen und Co. aufstellen dürfen. Immer vorausgesetzt, der Ampelstatus verschärft sich nicht ... Das Registrieren der Besucher ist freiwillig, für die Gastronomie gelten dieselben Regeln wie bisher. Die Behörden sind aufgerufen, stichprobenhaft zu kontrollieren.
Christkindlmärkte sind gut vorbereitet
Die Veranstalter blicken gelassen auf die neuen Regeln: „Sie waren für uns keine Überraschung. Wir arbeiten seit Sommer an Corona-tauglichen Konzepten, haben uns dabei an den Winterregeln des Ministeriums orientiert“, sagt beispielhaft der Linzer Vizebürgermeister Bernhard Baier. Dort wird es Alkohol und Speisen sowie Kulturprogramme geben, auf Großveranstaltungen wie den Nikolaus-Umzug wird verzichtet.
Neu geregelt wird der Sport: Veranstaltungen, an denen nur Spitzensportler teilnehmen, dürfen mit 100 (drinnen) bzw. 200 (draußen) Sportlern plus Betreuern und Personal stattfinden. Ein Hygienekonzept muss erstellt werden.
Virologe besorgt
Trotz der neuen Regeln zeigte sich Virologe Norbert Nowotny im Puls-24-Interview besorgt: Die fehlende Verantwortung einzelner Gruppen trage dazu bei, dass sich das Virus unkontrolliert ausbreite. Zuletzt gab es 1163 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Oberösterreich (238) hat Wien (230) überholt.
Das Virus breitet sich jetzt bereits mehr oder weniger ungehindert in der Bevölkerung aus. Wenn das so weitergeht, nimmt das kein gutes Ende.
Virologe Norbert Nowotny von der VetMedUni Wien
Der Großteil steckt sich nach wie vor im privaten Bereich an. Zur Eindämmung will Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Montag in einer Videokonferenz mit den Bundesländern weitere verschärfende Maßnahmen besprechen. Das Ziel sei, einen zweiten Lockdown zu verhindern, so Kurz.
Teresa Spari, Kronen Zeitung
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