Zeigte Islam-Karikatur
Lehrer nahe Paris auf offener Straße enthauptet
In der Nähe von Paris ist am Freitag ein Mann auf offener Straße enthauptet worden. Der Vorfall ereignete sich in Conflans-Sainte-Honorine nordwestlich von Paris am späten Freitagnachmittag. Bei dem Opfer handelte es sich um den Mittelschullehrer Samuel P., wie ein Polizeisprecher mittlerweile bestätigte. Der Geschichtsprofessor soll in seinem Unterricht Mohammed-Karikaturen hergezeigt und über Meinungs- und Pressefreiheit gesprochen haben. Der mutmaßliche Täter, ein 18-jähriger Tschetschene, wurde von der Polizei erschossen.
Augenzeugen zufolge soll der Angreifer vor seiner Tat „Allahu Akbar“ gerufen haben. Das Opfer wurde gegen 17 Uhr auf der Straße vor der Schule gefunden, der Täter konnte zunächst flüchten, nachdem er die eingetroffenen Polizisten bedroht hatte. Er wurde später in der nahe gelegenen Stadt Éragny-sur-Oise von Polizeibeamten gestellt und niedergeschossen. Zwar wurde der Angreifer noch in ein Krankenhaus gebracht, kurze Zeit später aber für tot erklärt.
Erzürnter Schüler lauerte Lehrer auf
Der getötete Lehrer soll in seinem Unterricht die Mohammed-Karikaturen des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ hergezeigt haben. Medienberichten zufolge handelte es sich bei dem Täter um einen erzürnten Schüler, der dem Lehrer mit einem Küchenmesser auflauerte. „Sky News“ zitierte aus Polizeikreisen, wonach das Opfer „grausam verstümmelt“ wurde. Der Verdächtige, ein 18-jähriger Tschetschene, postete ein Foto der Leiche auf Twitter.
Anti-Terror-Staatsanwaltschaft eingeschaltet
Die Polizei schrieb zuvor auf Twitter, dass aktuell ein Einsatz laufe und die Menschen den Bereich meiden sollten. Weil anfangs der Verdacht bestand, dass der Täter auch eine Sprengstoffweste tragen könnte, wurden großräumige Straßensperren errichtet und das Sprengstoffkommando hinzugezogen. Der Vorfall wird mittlerweile als terroristischer Akt behandelt, die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet.
Getöteter „Charlie Hebdo“-Chef stammte aus der Stadt
Neben den Mohammed-Karikaturen gibt es noch eine weitere Verbindung zu „Charlie Hebdo“. Der bei dem Terroranschlag 2015 getötete Herausgeber und Karikaturist Stéphane Charbonnier stammt aus Conflans-Sainte-Honorine.
Nachdem kürzlich der Prozess gegen die mutmaßlichen Hintermänner des Attentats gestartet war, musste die Personalchefin der französischen Satirezeitung an einen sicheren Ort gebracht werden. Sie hatte massive Morddrohungen erhalten. Vor dem ehemaligen Redaktionsgebäude von „Charlie Hebdo“ wurden zudem zwei Journalisten mit einem Fleischerbeil attackiert.
Macron besucht Tatort
Innenminister Gérard Darmanin kündigte einen Krisenstab mit Präsident Emmanuel Macron und Premierminister Jean Castex an. Nach dem Treffen am Freitagabend besuchte Macron den Tatort in Begleitung von Bildungsminister Jean-Michel Blanquer und der Beigeordneten Ministerin im Innenministerium, Marlène Schiappa.
In einer kurzen Ansprache vor Journalisten bezeichnete Macron den Angriff als „eindeutig islamistischen Terroranschlag“. Das Opfer sei ermordet worden, weil er seinen Schülern von Rede- und Meinungsfreiheit erzählt und diese unterrichtet habe: „Ich möchte daher an den Mut dieses Mannes erinnern“, betonte Macron.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.