„Mohammed beleidigt“
Täter postete nach Paris-Mord Foto im Netz
Ein kaltblütiger Mord hat am Freitagabend Paris und ganz Frankreich erschüttert. Ein 18-jähriger Tschetschene, der kurze Zeit später von der Polizei erschossen wurde, soll in Conflans-Sainte-Honorine einen Geschichtslehrer auf offener Straße enthauptet haben. Der Angreifer veröffentlichte ein Bild von der Tat mit einem islamistischen Text im Netz, in dem er auch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron als „Anführer der Ungläubigen“ bezeichnet haben soll.
Der Angreifer schrieb in dem Tweet, der mittlerweile entfernt wurde, er habe das Opfer „im Namen Allahs hingerichtet“, nachdem es „den Propheten Mohammed beleidigt hatte“. Das Posting wurde inzwischen aus den diversen sozialen Netzwerken gelöscht.
Geschichtslehrer zeigte Mohammed-Karikaturen
Schon kurz nach dem Mord begannen die Spekulationen um ein mögliches Motiv. So soll der Mittelschullehrer Samuel P. im Geschichtsunterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt und über Meinungs- und Pressefreiheit gesprochen haben.
Dass es sich bei dem Täter um einen 18-jährigen Tschetschenen handelt, ist derzeit noch nicht von offizieller Seite bestätigt. Das Foto der Tat, das derzeit im Netz kursiert, wurde jedenfalls unter dem Kontonamen „Tchetchene_270“ veröffentlicht.
Minister: Angriff auf die Republik
Frankreichs Politiker zeigten sich nach dem mutmaßlichen Terrorangriff betroffen. „Unsere Einheit und Entschlossenheit sind die einzige Antwort auf die Ungeheuerlichkeit des islamistischen Terrorismus“, schrieb Bildungsminister Jean-Michel Blanquer am Freitagabend auf Twitter. Die Messerattacke sei ein Angriff auf die Republik.
Ähnlich äußerte sich der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand: „Die Ermordung eines Geschichtslehrers ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Werte der Republik. Einen Lehrer anzugreifen bedeutet, alle französischen Bürger und die Freiheit anzugreifen“, teilte auch er via Twitter mit.
„Intoleranz hat neue Schwelle überschritten“
Charlie Hebdo - selbst Ziel eines Terroranschlags im Jahr 2015 - reagierte mit einem Tweet, in dem das Satiremagazin der Familie des Opfers und den Lehrern ihre tiefste Unterstützung ausdrückte, nachdem ein Lehrer „in Ausübung seines Berufes von einem religiösen Fanatiker“ getötet worden sei. Intoleranz habe eine neue Schwelle überschritten und scheine vor nichts halt zu machen, „um unserem Land seinen Terror aufzuzwingen“.
Bei den Mohammed-Karikaturen, die der ermordete Lehrer im Unterricht zeigte und zur Diskussion stellte, soll es sich um eben jene aus dem Magazin „Charlie Hebdo“ gehandelt haben, die bereits vor fünf Jahren einen islamistischen Terrorangriff mit zwölf Todesopfern zur Folge hatten.
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