Erster Arbeitstag im Zeichen der Quarantäne im Salzburger Kuchl: Tausende Berufspendler durften weder hinein noch hinaus. Ausnahmen gibt es nur wenige, die Polizei kontrollierte am Montag penibel.
Da half auch sämtliches Bitten und Betteln nicht: Für einen Pkw mit deutschem Kennzeichen ist kurz vor der Kuchler Ortseinfahrt Endstation. Auch am dritten Tag der Quarantäne überwachte die Polizei die Ortseinfahrten penibel – hinein und hinaus dürfen nur noch einige wenige. „Die Leute sind verständnisvoll und bleiben freundlich“, sagte ein Polizist. Die Bereitschaft für die strengen Maßnahmen sei durchaus vorhanden.
„Systemkritische Infrastruktur“
Die Beamten an den Kontrollpunkten haben mittlerweile Listen aller Kuchler Betriebe, die von den Quarantäneregeln - zumindest teilweise - ausgenommen sind. Die Metalltechnikfirma GMT-Wintersteller gehört etwa ebenso dazu wie das Unternehmen Untha, das Zerkleinerungsmaschinen produziert. Viele Mitarbeiter arbeiten vorerst dennoch von zu Hause aus. „Es geht darum, wer zur systemkritischen Infrastruktur gehört“, sagt Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP). Auf Büromitarbeiter treffe dies nicht zu, sehr wohl aber auf zertifizierte Techniker.
Bis am späten Sonntagabend tüftelte Freylinger zusammen mit der Bezirkshauptmannschaft an den konkreten Ausnahmeregeln. „Ich bin um 22.30 Uhr informiert worden, dass unsere Lkw ganz normal fahren können“, sagt Transportunternehmer Herbert Hartl.
Kurios: Auch die Justizanstalt Puch-Urstein steht auf der Ausnahme-Liste. Mehrere Mitarbeiter wohnen in Kuchl. Sie dürfen wie auch andere Pendler, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, weiterhin uneingeschränkt ein- und ausreisen. In Kuchl gibt es mehr als 320 Betriebe. Im Normalfall kommen knapp 1500 Menschen täglich von außerhalb in die Gemeinde. Tausende Kuchler arbeiten auswärts.
Kurz vor 20 Uhr gehen die Lichter aus
Im Ortszentrum selbst ist es weiterhin fast gespenstisch ruhig. Trotz strahlenden Sonnenscheins verirrten sich am Montag nur wenige Menschen auf die Straßen. Die Gasthöfe und Restaurants müssen geschlossen bleiben. Gassenverkauf von Speisen ist nur bis zum frühen Abend erlaubt. „Der letzte Supermarkt schließt um 19.40 Uhr – dann soll alles komplett zur Ruhe kommen“, sagt Freylinger.
Mit Stand Montag gab es in Kuchl 135 Corona-Infizierte, 14 Personen mehr als am Vortag.
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