Babyfläschchen aus Kunststoff sind zwar leichter und bruchsicherer als Fläschchen aus Glas, doch laut einer Studie von irischen Forschern setzen sie auch eine bedenklich hohe Menge an Mikroplastik frei. Erhalten Kinder vor allem Babynahrung aus Flaschen auf Basis von Polypropylen werden sie mit bis zu zwei Millionen Mikroplastik-Partikeln pro Tag konfrontiert, berichten die Wissenschaftler. Auf der Basis von Verkaufsdaten schätzen sie, dass Polypropylen-Fläschchen mehr als 80 Prozent der weltweiten Verkäufe ausmachen.
Die irischen Forscher wiesen nach, dass sich während der Zubereitung der Säuglingsnahrung etwa 16,2 Millionen Mikropartikel pro Liter aus den Polypropylen-Babyfläschchen lösen. „Das ist gravierend höher, als die erwartete Mikroplastik-Aufnahme bei Erwachsenen“, schreiben die Forscher im Fachjournal „Nature Food“. Auf diese Werte kommen die Wissenschaftler für Österreich, Deutschland und die Schweiz.
Unklar, was das für die Gesundheit bedeutet
Die Abgabe begrenzte sich den Messungen zufolge auch nicht auf eine einmalige Zubereitung. Im Gegenteil: Die Werte seien in einer dreiwöchigen Testphase nahezu gleichbleibend gemessen worden. Experten beurteilen die Experimente und Berechnung der Wissenschaftler trotz Fragezeichen aber als methodisch einleuchtend. Was genau dies aus gesundheitlicher Perspektive bedeutet, sei aber offen.
Die Untersuchungen würden zeigen, dass diese Zahlen mit der Höhe der Temperatur des verwendeten Wassers zusammenhängen, so die Forscher. Außerdem variiere das Ausmaß der gemessenen Konzentrationen im Zeitverlauf erheblich, schreiben die Studienautoren. Auf Basis der Beobachtungen errechneten sie die wahrscheinliche Anzahl an derartigen Partikeln, die ein auf diese Weise ernährtes Baby pro Tag bis zum Alter von zwölf Monaten zu sich nehmen würde.
Bis zu 4,5 Millionen Partikel pro Tag und Kind
Je nachdem, wie verbreitet Stillen in 48 untersuchten Weltgegenden ist, kamen die Forscher auf geschätzte 14.600 bis rund 4,5 Millionen Partikel pro Tag und Kind. Erwachsene seien hingegen täglich nur mit geschätzten 600 solchen Teilchen konfrontiert.
Am höchsten waren die Werte bei Babys in Teilen Europas sowie unter anderem in Nordamerika oder Australien. Im deutschsprachigen Raum sind es demnach zwischen einer und zwei Millionen Mikropartikel, was in etwa dem weltweiten Schnitt von rund 1,5 Millionen entspreche. In Teilen Afrikas und Asiens lagen die ermittelten Werte mitunter weit darunter.
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