Schaden für Kunstwelt

Berliner Museumsinsel: 60 Werke mit Öl bespritzt

Ausland
21.10.2020 12:21

Auf der Berliner Museumsinsel sind Dutzende Kunstwerke mutwillig beschädigt worden. Dabei geht es um rund 60 Objekte im Pergamonmuseum, dem Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie und an anderen Standorten. Die Werke wurden mit einer öligen Flüssigkeit bespritzt, die Tat dürfe vermutlich schon am 3. Oktober begangen worden sein.

Nach Angaben der „Zeit“ handelt es sich um einen „der umfangreichsten Angriffe auf Kunstwerke und Antiken in der Geschichte Nachkriegsdeutschlands“. Darunter seien ägyptische Sarkophage, Steinskulpturen und Gemälde des 19. Jahrhunderts. Die Flüssigkeit habe darauf sichtbare Flecken hinterlassen.

Die Berliner Museumsinsel mit (v.l.) dem Bode-Museum, dem Pergamonmuseum, der Alten Nationalgalerie (hinten), dem Neuen Museum und dem Alten Museum (rechts der Berliner Dom) ist von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. (Bild: dpa/APA)
Die Berliner Museumsinsel mit (v.l.) dem Bode-Museum, dem Pergamonmuseum, der Alten Nationalgalerie (hinten), dem Neuen Museum und dem Alten Museum (rechts der Berliner Dom) ist von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.

Bewusst am Tag der Deutschen Einheit?
Die Vorfälle sollen sich am Tag der Deutschen Einheit zugetragen haben und bisher nicht öffentlich gemacht worden sein. Ob dieser Tag absichtlich gewählt wurde, ist noch unklar. Ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung sei eingeleitet worden. Dem „Tagesspiegel“ zufolge wurden Besucher, die für den 3. Oktober Museumstickets gebucht hatten, vom Landeskriminalamt (LKA) angeschrieben und dringend um Mithilfe gebeten.

Ein Schiff fährt in Berlin an dem hell erleuchteten Arkadengang an der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin vorbei. (Bild: APA/dpa)
Ein Schiff fährt in Berlin an dem hell erleuchteten Arkadengang an der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin vorbei.

Museumsinsel als UNESCO-Weltkulturerbe
Die Museumsinsel gehört seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Anfang Oktober feierte das Pergamonmuseum seinen 90. Geburtstag. Benannt ist es nach seiner bekanntesten Attraktion, dem Pergamonaltar. Er stammt aus dem 2. Jahrhundert vor Christus und gehörte zur Residenz der mächtigen Könige von Pergamon, die im Westen der heutigen Türkei eine Kulturmetropole nach dem Vorbild Athens schufen.

Als eines der wenigen Museen in Deutschland lockt das Pergamon jährlich mehr als eine Million Menschen an - wenn es komplett geöffnet ist. Die zwischen zwei Spreearmen gelegene Gruppe aus Altem Museum, Bode-Museum, Alter Nationalgalerie, Neuem Museum mit der berühmten ägyptischen Pharaonen-Büste der Nofretete und der James-Simon-Galerie als jüngstem Bau zog zusammen knapp 3,1 Millionen Menschen an.

Das Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel (Bild: AFP)
Das Bode-Museum auf der Berliner Museumsinsel

Wie kann man Museen schützen?
Immer wieder stellt sich die Frage, wie Museen gegen Kriminelle geschützt sind. Vor dreieinhalb Jahren war die Museumsinsel bereits Schauplatz eines spektakulären Verbrechens. Die Münze „Big Maple Leaf“ mit einem Wert von 3,75 Millionen Euro wurde in der Nacht zum 27. März 2017 aus einer Vitrine gestohlen und ungehindert abtransportiert. Die Diebe waren durch ein Fenster eingestiegen. Die Beute ist bis heute verschwunden und wurde vermutlich zerstückelt und verkauft.

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