Ein Drittel in OÖ

Initiative findet 3000 Plätze für Moria-Migranten

Österreich
21.10.2020 13:00

Die Initiative „Courage - Mut zur Menschlichkeit“ hat mehr als 3000 „sichere“ Plätze für Flüchtlinge des abgebrannten griechischen Lagers Moria in Österreich gefunden. Die Organisation erstellte dazu auch eine Landkarte, wo die Migranten, die unter menschenunwürdigen Bedingungen auf der Insel Lesbos untergebracht sind, unterkommen könnten. Am gastfreundlichsten zeigt sich dabei das Bundesland Oberösterreich.

Unzählige Organisationen, Initiativen, Religionsgemeinschaften, Gemeinden, Städte und Privatpersonen hätten auf den Aufruf der Initiative reagiert. „Diese Erhebung zeigt, dass es möglich wäre, in kürzester Zeit mindestens 3188 sichere Plätze zu schaffen, um Menschen aus den griechischen Lagern zu retten“, so die Organisation. 

Nach dem Brand im Lager Moria wurden viele Flüchtlinge im Ersatz-Camp Kara Tepe untergebracht. (Bild: AP)
Nach dem Brand im Lager Moria wurden viele Flüchtlinge im Ersatz-Camp Kara Tepe untergebracht.

Ein Drittel der „sicheren Plätze“ befindet sich in Oberösterreich
In allen Bundesländern könnten Plätze bereitgestellt oder geschaffen werden, die auch den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen und befinden sich beispielsweise in der Nähe eines Kindergartens oder von Schulen. Wie die Karte zeigt, sind fast ein Drittel der „sicheren Plätze“ in Oberösterreich zu finden (998), das Schlusslicht bildet Niederösterreich mit nur 20 Unterkunftsmöglichkeiten.

(Bild: Initiative "Courage – Mut zur Menschlichkeit")

Nicht eingerechnet seien dabei leerstehende Plätze des Bundes wie in Korneuburg oder in Steinhaus am Semmering. Für letztere Unterkunft würde „aufgrund eines Kündigungsverzichts bis 2029 rund 45.000 Euro Miete pro Monat für ein ungenutztes Gebäude anfallen“, so die Initiative.

Migranten müssen im Ausweichlager Kara Tepe auf Lesbos Gräben schaufeln, damit Regen besser abrinnen kann. (Bild: AP)
Migranten müssen im Ausweichlager Kara Tepe auf Lesbos Gräben schaufeln, damit Regen besser abrinnen kann.

Initiative fürchtet „Missbrauch“ der Regierung
Die erstellte Landkarte soll regelmäßig aktualisiert und erweitert werden. Einige der Einrichtungen wollen allerdings nur Flüchtlinge aus Lesbos aufnehmen und keine Menschen, die sich in der Bundesbetreuung befinden. „Schließlich kann es nicht sein, dass die Bundesregierung derartige Hilfsangebote dazu missbraucht, sich immer weiter ihrer Verantwortung zu entledigen“, stellt die Initiative klar.

Nach einem schlimmen Regensturm müssen die Bewohner die Zelte in Kara Tepe reinigen. (Bild: AP)
Nach einem schlimmen Regensturm müssen die Bewohner die Zelte in Kara Tepe reinigen.

Unterkünfte bieten „mehr als ein Dach über dem Kopf“
Die sicheren Plätze beinhalten nicht nur einen Schlafplatz, sondern umfassen auch weitere Angebote: Mit Deutschkursen, Freizeitaktivitäten, gemeinsamem Kochen oder Lernen würden freiwillige Helfer den geflüchteten Menschen aus Moria „mehr als ein Dach über dem Kopf bieten“.

„Courage“-Initiatorin und Schauspielerin Katharina Stemberger forderte die Bundesregierung auf, „nicht länger vorsätzlich die Rettung von Menschen aus der Lagerhölle von Lesbos zu verhindern“. „Die Lage auf Lesbos spitzt sich immer weiter zu, denn der Winter auf den griechischen Inseln ist kalt, nass und windig. Die Zustände dort sind lebensbedrohlich“ warnt Stemberger.

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