Schulen sind keine Virusschleudern, so die Meinung vieler Eltern. Ein Gymnasium in Fürstenfeld schloss dennoch seine Pforten.
Dass Schüler dafür demonstrieren, zur Schule gehen zu dürfen, kommt auch nicht alle Tage vor - doch Corona stellt die Welt bekanntlich auf den Kopf: In Innsbruck gingen Jugendliche samt Eltern auf die Straße. Sie forderten die Rückkehr zum Präsenzunterricht - und sind damit nicht alleine. Auch die Elternvereine forderten am Mittwoch einmal mehr „soweit wie möglich Normalunterricht“.
Umfrage über Corona-Stimmung im Land
Und eine aktuelle Umfrage von Unique Research zeigt: 49 Prozent der Österreicher glauben, dass Kindergärten und Schulen keine Virenschleudern sind. Unter den Eltern fällt das Ergebnis noch deutlicher aus: 63 Prozent stimmen dieser Aussage zu, nur 25 Prozent denken, die Rolle der Bildungseinrichtungen als Virenschleudern werde unterschätzt.
Home-Schooling in Fürstenfeld
In Fürstenfeld schloss man am Mittwoch dennoch ein Gymnasium. Mehrere Lehrer und Schüler hatten sich infiziert. Donnerstag und Freitag soll Home-Schooling stattfinden, danach sollen sich alle über die Ferien „auskurieren“.
Meinungsforscher Peter Hajek sieht in der aktuellen Umfrage eine klare Veränderung zum Frühjahr - damals seien Eltern noch besorgter gewesen, als es um die Schulen ging. Auch sonst hat sich die Stimmung im Land gewandelt.
Wir haben es mit einer zunehmend verunsicherten Gesellschaft zu tun, weil nicht klar ist, wohin die Reise geht.
Meinungsforscher Peter Hajek
Zwischen 12. und 16. Oktober wurden 806 Personen über 16 Jahren zu Corona-Themen befragt - die Bilanz: Von der Entschlossenheit des Frühlings ist im Herbst nicht mehr viel übrig.
Verunsicherung wächst in der Bevölkerung
So gaben 70 Prozent der Befragten an, einen zweiten Lockdown als „falsche Entscheidung und nicht sinnvoll“ zu erachten. Natürlich müsse man hier differenzieren, sagt Hajek, denn nicht jeder, der eine Maßnahme nicht für sinnvoll hält, verweigert diese auch. Klar sei aber: Die Verunsicherung in der Gesellschaft wächst.
Das liege daran, dass „die Politik Maßnahmen setzt, die zum Teil von Experten infrage gestellt werden“, sagt Hajek. „Doch Maßnahmen müssen logisch und nachvollziehbar sein“, betont der Meinungsforscher, „sie brauchen gute Erklärungen. Gibt es die nicht, sind sie auch nicht gut.“ 70 Prozent der Befragten, wünschen sich übrigens, dass Experten in der Krise die Führung übernehmen.
Kronen Zeitung
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