Im neuen Handels-Kollektivvertrag, auf den sich die Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter am Mittwoch geeinigt haben, ist zwar keine verpflichtende Corona-Prämie vorgesehen, doch mehrere Handelsriesen haben sich bereit erklärt, ihren Angestellten den Dank für den Einsatz in der Corona-Krise in Form einer Mitarbeiterprämie auszusprechen. Die Rewe-Gruppe, Hofer, Lidl und Spar haben dies am Donnerstag bekannt gegeben. Auch beim Möbelhändler XXXLutz wird über eine Prämie diskutiert.
Zur Höhe der Prämie hieß es am Donnerstag von Hofer, dass der empfohlene Betrag in der Höhe von 150 Euro pro Kopf deutlich erhöht werde, der Zeitpunkt der Auszahlung sowie der genaue Betrag müssten aber noch finalisiert werden. Rewe gab bekannt, einen einstelligen Millionenbetrag für seine rund 40.000 Mitarbeiter bereitstellen zu wollen. Bei Spar wird derzeit ebenfalls noch über „Höhe und Modus“ der Prämie beraten. Spar-Vorstandsvorsitzender Gerhard Drexel versicherte gleichzeitig: „Die zweite ,Dank-Präme‘ soll jedenfalls so schnell wie möglich ausbezahlt werden.“
Auch bei dem Möbelhaus XXXLutz wird über eine Prämie für die Mitarbeiter nachgedacht. Das Thema solle im Rahmen der nächsten Geschäftsleitungssitzung, die am 9. November stattfinden soll, behandelt werden, hieß es von einem Sprecher zur APA.
Sport 2000 will zuerst Wintersaison abwarten
Sport-2000-Chef Holger Schwarting will dagegen zuerst die Wintersaison abwarten, bevor Prämien an die Beschäftigten ausgeschüttet werden. „Wir stehen vor einer unsicheren Wintersaison. Wenn wir gut durchkommen, werden wir das ganz sicher auch belohnen“, sagte Schwarting am Donnerstag bei einem Pressegespräch auf Nachfrage. Die Sozialpartner hatten sich darauf geeinigt, dass je nach wirtschaftlicher Möglichkeit mindestens 150 Euro pro Kopf ausgeschüttet werden sollen. Laut der Gewerkschaft wird die Prämie jedem vierten Handelsbeschäftigten zugutekommen.
Die Gewerkschaft will den Unternehmen nun genau auf die Finger schauen. „Wir werden sehr genau hinsehen, wer der Aufforderung nach Auszahlung einer Corona-Prämie nachkommt und alle Unternehmen vor den Vorhang holen, die trotz positiver Umsätze ihren MitarbeiterInnen die Prämie verweigern“, so der Vorsitzende des Wirtschaftsbereiches Handel bei der GPA-djp, Martin Müllauer.
Handelsexperte: „Spielraum ist extrem eng“
Der Handelsexperte Thomas Leoni vom Wirtschaftsforschungsinstitut sieht den schnellen Kollektivvertragsabschluss im Handel nicht als überraschend an. Der Spielraum sei „extrem eng“, daher hätten beide Seiten die Sache nicht in die Länge ziehen wollen. Die freiwillige 150-Euro-Prämie sei im Handel ein größerer Impuls als bei den Metallern, weil die Löhne im Handel im Schnitt niedriger lägen, erläuterte Leoni Donnerstagfrüh im Ö1-„Morgenjournal“.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.