Das Austrian Tennis Committee (ATC) hat am Donnerstag in Traiskirchen seine neue Akademie präsentiert. In einer bestehenden Tennis-Halle wurden laut ATC-Sportdirektor Wolfgang Thiem rund 250.000 Euro investiert, die großteils von Sponsoren finanziert wurden. Drei Rebound-Ace-Hartplätze, die alle unterschiedlich schnell belegt wurden, die Beleuchtung und ein Fitness-Zentrum sind neu. Dominic Thiem zeigte sich angetan und trainierte danach mit dem Schweizer Star Stan Wawrinka.
Für den US-Open-Champion hat nach einer Pause nach den French Open das Training am Montag wieder begonnen, am Donnerstag schlug er sich mit dem dreifachen Grand-Slam-Champ Wawrinka auf das bevorstehende Erste Bank Open ein. Der mittlere der drei neuen Plätze ist vom Belag und der Geschwindigkeit her gleich schnell wie jener in der Stadthalle.
Alle Plätze wurden mit Logo und Namen gebrandet, einmal für Dominic Thiem, einmal für Dennis Novak und einmal für Anastasia Sevastova. Die in Österreich lebende Lettin ist ja für ein langfristiges Damenprojekt im ATC zuständig. „Die Halle schaut echt gut aus. Eine sehr coole Sache, dass wir da perfekte Trainingsbedingungen haben“, freute sich Thiem, der nicht auf „seinem“ Platz, sondern dem mittleren Court trainiert hat.
Der 27-jährige Weltranglisten-Dritte hat nach dem Aus bei den French Open nicht nur pausiert, sondern auch den New-York-Triumph nachgefeiert. „Das gehört sich schon, einen Grand-Slam-Titel zu feiern. Das war eine coole Sache und hat auch geholfen, noch einmal alles zu reflektieren“, so Thiem zur APA - Austria Presse Agentur.
Wien, Paris, London noch in 2020
Neben Wien stehen noch Paris-Bercy sowie die ATP Finals in London auf seinem Turnierkalender. „Wien ist jedes Jahr ein ganz großes Ziel, von dem her konzentriere ich mich einmal nur auf das. Ich werde morgen in die Bubble gehen, noch drei, vier gute Trainingstage auf dem Platz haben und schaue, dass ich für Dienstag wieder nah an meiner Topform bin. Das wird nötig sein, bei dem Feld dieses Jahr“, erklärte der Lichtenwörther.
Das Feld mit sieben Top-Ten-Spielern und einem cut-off von 27 verschlägt selbst Thiem fast die Sprache. „Ich glaube, ich habe noch nle so ein stark besetztes Turnier gespielt. Das ist absoluter Wahnsinn“, meinte Thiem, der in der Stadthalle mit Dennis Novak auch wieder Doppel spielen möchte. Erst nach Wien, will er seine Ziele für Paris und London definieren.
Müdigkeit nach Paris
Nach Paris sei er auch von den US Open davor noch sehr müde gewesen. Vier, fünf Tage lang habe er sich nach Roland Garros von den Anstrengungen erholen müssen, besonders von den zwei Fünf-Satz-Matches in Paris. „Aber jetzt geht es mir wieder gut.“ Voll motiviert sei er für die Stadthalle. „Letztes Jahr war der blanke Wahnsinn. Ich glaube, dass jedes Match ausverkauft war.“
Nach dem Intermezzo in Alt-Erlaa (dient nun dem jüngeren Nachwuchs, Anm.) wird also nun Traiskirchen für ca. zehn Wochen im Jahr seine Homebase werden. Der ebenso von Better Tennis Wien gemanagte Standort soll im Freien zu den bestehenden drei Sandplätzen 2021 noch einen Outdoor-Hartplatz dazu erhalten. „Ich habe 15 Jahre in der Südstadt trainiert. Das reicht für ein paar Leben aus, weil so schön ist es dort auch nicht“, scherzte Thiem. Für den Rest seiner Karriere wird der 17-fache Turniersieger nun, wenn in Österreich, in Traiskirchen üben.
Für seinen Vater Wolfgang Thiem, der viele Jahre an der Seite von Günter Bresnik in der Südstadt gecoacht hatte, ist mit seiner eigenen Akademie ein Traum in Erfüllung gegangen. Mit Sohn Dominic, Dennis Novak, Jurij Rodionov, Sebastian Ofner, Lucas Miedler und seit Kurzem auch dem Tiroler Alex Erler hat Thiem senior die Top 6 in Österreich unter seinen Fittichen.
Kein zusätzliches Geld
Geld wird die Familie Thiem nicht zusätzlich einbringen. „Nein, wir bringen uns ein, ich bringe mein Know-how ein, Dominic hat seinen Trainingsstützpunkt daher verlegt, da bringen wir genug ein“, erläuterte Thiem senior auf APA-Nachfrage. „Ich möchte so eine Qualität abliefern, dass genug Sponsoren oder Partner da sind.“
Geholfen werden soll auch dem finanzschwächeren Nachwuchs, es sollen künftig Top-100-Spieler herangezogen werden. „Wir denken kleiner, regionaler. Wir möchten ständig Spieler, Mädels und Burschen, haben, die bei den Junioren-Grand-Slams dabei sind und den Weg Richtung erste 100 gehen“, gab Wolfgang Thiem die Marschroute vor. 30 bis 40 Spieler sowie zehn bis zwölf Trainer sind aktuell in der ATC-Akademie mit von der Partie, so Thiem.
Kooperation mit dem ÖTV?
Ob eine künftige Kooperation mit dem ÖTV vorstellbar ist? „Konkurrenz belebt das Geschäft, ich wünsche dem ÖTV nichts Schlechtes. Ich bin immer zu einer Kooperation bereit. Die Frage ist, wie gut schafft man es, einem Verband auf die Sprünge zu helfen, weil es doch ein sehr starres System ist. Da mahlen die Mühlen sehr langsam. Es kann eher sein, dass der ÖTV von uns was braucht“, glaubt Thiem senior.
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