US-Forscher haben drei Haupttreiber der Covid-19-Pandemie definiert. Ein Team um Elizabeth Lee von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore betont in einem Übersichtsartikel, dass ein Großteil der SARS-CoV-2-Infektionen vermutlich auf Haushalte und Wohneinrichtungen wie etwa Altersheime entfällt. Weitere Treiber sind - wenig überraschend - Superspreading-Events wie Chorproben, Gottesdiensten oder Hochzeiten. Wichtig bei der räumlichen Ausbreitung sei zudem die überregionale bis internationale Verbreitung durch Reisende, so die Wissenschaftler.
So kam eine große Untersuchung aus Südkorea nach der Analyse von mehr als 59.000 Fällen zu dem Schluss, dass die Ansteckungsgefahr in einem Haushalt sechsmal höher ist als bei anderen engen Kontakten. „Dies steht im Einklang mit der Tatsache, dass der Kontakt im Haushalt eine Hauptursache für die Übertragung anderer Atemwegsviren ist“, betonen die Autoren. Ein vergleichbar hohes Risiko hätten auch sonstige Einrichtungen mit engem Zusammenleben wie Gefängnisse, Sammelunterkünfte und Pflegeeinrichtungen.
Auch wenn sehr viele Ansteckungen auf private Haushalte und ähnliche Wohnsituationen entfallen, seien es doch die Virusübertragungen außerhalb davon, die verschiedene Haushalte miteinander verbindet, schreiben die US-Experten. Diese seien „essenziell für die Aufrechterhaltung der Epidemie“.
Eine wichtige Rolle spielen die sogenannten Superspreading-Events - also wenn ein Infizierter bei einem Ereignis viele Menschen ansteckt, teilweise ohne selbst Symptome zu zeigen. Beispiele dafür waren in der Vergangenheit etwa Chorproben, Gottesdienste, Hochzeiten oder Betriebe, die Fleisch verarbeiten. Dabei könne eine kleine Anzahl Menschen für sehr viele Infektionen verantwortlich sein.
Reisebeschränkungen können funktionieren
Der dritte Treiber, der die Pandemie aufrechterhält, ist demnach die interregionale bis internationale Verbreitung durch Reisende. Schon wenige Fernverbindungen könnten dafür sorgen, dass das Virus sich weltweit ausbreiten könne. „Das ist ein Grund, warum frühe Reiseverbote die globale Ausbreitung von SARS-CoV-2 nicht stoppen konnten, obwohl sie die Pandemie möglicherweise verlangsamt haben“, schreiben die Wissenschaftler. Dass Reisebeschränkungen funktionieren können, hätten die strengen Regeln in China gezeigt, durch die es gelungen sei, das Virus im Land einzudämmen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.