„Krone“-Analyse
Der „letzte Walzer“ von Trump und Biden
Diese TV-Debatte heute Nacht war der „letzte Walzer“ der beiden Job-Bewerber um das Präsidentenamt in den nächsten vier Jahren. Diesmal ging es zivilisierter zu und es war stellenweise sogar spannend. Trump hielt sich auf dringendes Anraten seiner Berater zurück, wenn auch mühsam, was ihn aber nicht daran hinderte, weiterhin Unwahrheiten zu verbreiten.
Diese Debatte bot sogar Gelegenheit, nicht nur Schlagworte, sondern sogar Argumente zu hören. Wie selten zuvor zeigten sich dabei die unterschiedlichen Weltbilder der beiden großen politischen Lager in den USA: das Business- und Ordnungs-getragene Weltbild von Donald Trump und das liberaldemokratische Weltbild von Joe Biden.
So sprach sich der amtierende Präsident entschieden gegen umfassende Corona-Beschränkungen aus und ein Lockdown komme nicht infrage. Es gehe vielmehr darum, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Business hat Vorrang. Dieses Argument hat in den USA Attraktivität viel mehr als in Europa, denn wenn dort ein Business pleitegeht, wenn dort Jobs verloren gehen, fehlt das Auffangnetz des Staates, der öffentlichen Hand, wie in Europa.
Beide versuchten, den Gegner an seinen Schwachpunkten auszuhebeln. Ja, auch Biden hat Schwachpunkte und die verdankt er vorrangig den dubiosen Geschäften seines Sohnes Hunter Biden, in welche der damalige Vizepräsident möglicherweise hineingezogen worden war.
Haben Trump und Biden bei diesem zweiten und letzten TV-Schlagabtausch vor dem Wahltag am 3. November unentschlossene Wähler gewinnen können? Trump kommt, wenn er normal spricht, „besser rüber“, wie es in der Fachsprache heißt. Vielleicht hat er in dieser Nacht einige Punkte von seinem Rückstand in den Umfragen aufholen können.
Kurt Seinitz, Kronen Zeitung
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