Der abberufene Militär-Imam Abdulmedzid Sijamhodzic hat die gegen ihn erhobenen Islamismus-Vorwürfe am Freitag entschieden zurückgewiesen. „Ich habe nie Dschihadistenvideos in meinem Facebook-Auftritt geteilt, noch teile ich diese Ideologie“, sagte er im Ö1-„Mittagsjournal“. Das Verteidigungsministerium gab indes bekannt, dass die Informationen, die letztlich zur Kündigung des Imams führten, auf das Heeres-Abwehramt zurückgehen. Bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) gab man sich unterdessen zerknirscht darüber, über die Causa aus den Medien erfahren zu haben.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Sijamhodzic Sympathien für die ehemalige „Dschihad-Bewegung“ in Bosnien auf seiner Facebook-Seite verbreitet haben soll. „Die Zusammenarbeit ist hiermit mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres beendet“, hatte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) dazu erklärt.
Ministerium möchte Quellen nicht offenlegen
Die Dschihadismus-Vorwürfe seien aus verschiedenen Quellen gekommen, die man nicht offenlegen wolle, hieß es dazu am Freitag aus dem Verteidigungsministerium. Jedenfalls seien sie so ernst zu nehmen gewesen, dass der Mann seine Tätigkeit nicht mehr ausüben dürfe. Nun liefen weitere Gespräche.
Imam bisher nicht negativ ausgefallen
Der langjährige Imam des österreichischen Bundesheeres war weder der IGGÖ, dem Bundesministerium noch seiner Kollegenschaft in der Vergangenheit jemals negativ aufgefallen, schrieb die IGGÖ in einer Aussendung. Präsident Ümit Vural störte sich besonders daran, dass die Entscheidung verkündet wurde, ohne vorab mit der IGGÖ zu sprechen.
Tatsächlich durfte Sijamhodzic 2015 als damals neu installierter Militär-Imam am Nationalfeiertag (Bild oben) bei der Rekruten-Angelobung sprechen. Hätte man damals schon von den Vorwürfen gewusst, wäre es nicht dazu gekommen, meint man nun im Verteidigungsministerium. Die IGGÖ möchte die Causa nun gewissenhaft prüfen.
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