Tränengas, Festnahmen
Heftige Proteste gegen Lockdown in Melbourne
In der australischen Millionenmetropole Melbourne hat der seit mehr als drei Monaten andauernde Lockdown zu heftigen Protesten mit Hunderten Teilnehmern geführt. Dabei stießen die Demonstranten am Freitag mit der Polizei zusammen, die in weiterer Folge auch Tränengas einsetzte, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Außerdem wurden insgesamt 16 Personen festgenommen, wie der TV-Sender ABC berichtete.
Ein Demonstrant schlug mehreren Polizeipferden mit einer Fahnenstange gegen den Kopf. Von dem Zwischenfall gibt es Aufnahmen, die sich bereits in den sozialen Netzwerken verbreiten (Video unten). Neben den Festnahmen stellte die Polizei auch 96 Bußgeldbescheide wegen Verstößen gegen die Corona-Maßnahmen aus. Die Demonstranten bezeichneten die Festnahmen als „gesetzeswidrig“ und als „Verstoß gegen die Menschenrechte“.
Applaus und Kritik für Demonstranten
Die Protest-Teilnehmer verstießen bewusst gegen die Vorschriften und trugen zum Beispiel beinahe geschlossen keinen Mund-Nasen-Schutz. Während der Protestzug durch die Straßen zog, erhielten sie auch Beifall von einzelnen Bewohnern. Eine Anrainerin bezeichnete die Prostete in einem Interview als „beschämend“ und verwendete damit den gleichen Ausdruck wie der Premierminister des Bundesstaats, Daniel Andrews. Die Menschen sollten Andrews danken, weil er mithilfe der strengen Maßnahmen dazu beitrage, Leben zu retten.
Strenger Lockdown seit mehr als 100 Tagen
Die Polizei sprach von einem „egoistischen Verhalten“ der Demonstranten, die sich bewusst dazu entschieden hätten, gegen die Vorgaben zu verstoßen. Der besonders strenge Lockdown in Melbourne gilt mittlerweile seit mehr als 100 Tagen. Die zweite Corona-Welle war bereits Ende Juni ausgebrochen. Die neuen Maßnahmen gelten seit Anfang Juli. Seitdem steht das Leben in der Fünf-Millionen-Metropole weitgehend still.
Im gesamten Bundesstaat Victoria gilt seit Anfang August eine nächtliche Ausgangssperre. In der Hauptstadt Melbourne dürfen sich die Menschen nicht mehr als 25 Kilometer von ihrem Zuhause entfernen. Die Bewohner der Stadt dürfen sich zudem außerhalb ihrer Wohnungen mit maximal zehn Personen aus zwei Haushalten treffen.
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