Große Bedrohungslage
EU-Expertin: „Wir sind eindeutig in zweiter Welle“
Die EU-Gesundheitsagentur ECDC schätzt die Corona-Situation als „große Bedrohung“ für die öffentliche Gesundheit ein. Die Agentur-Expertin Agoritsa Baka sagte am Freitag im schwedischen Radio: „Was wir jetzt sehen, ist eindeutig eine zweite Infektionswelle, und wir erwarten, dass es noch schlimmer wird.“ Besorgniserregend sei auch, dass nun wieder mehr ältere Menschen infiziert würden. „Viele Länder haben steigende Sterblichkeitsraten gemeldet, und die Gesamtzahl der Todesfälle ist seit mehr als einem Monat gestiegen.“
Im Risiko-Update vom Freitag hieß es, in den EU-Ländern hätten die Covid-19-Infektionen in den vergangenen Wochen erheblich zugenommen. Der Anstieg der gemeldeten Fälle sei nicht mehr nur auf vermehrte Tests zurückzuführen. Spitzenreiter in der aktuellen ECDC-Auswertung ist Tschechien mit 1149 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Österreich liegt derzeit im Mittelfeld
Im Vergleich zu Tschechien liegt Österreich mit einer Neuinfektionsrate von 234 pro 100.000 Einwohner über 14 Tage im Europavergleich noch im Mittelfeld. Österreichs Nachbarländer Slowakei (360) und Slowenien (487) sind ebenfalls weit vorne zu finden. Extrem ist die Lage in Belgien, das mit 1020 als zweites Land bereits im vierstelligen Bereich liegt. Deutschland ist mit 107 noch auf einem ganz anderen Niveau unterwegs.
Nur sechs Länder mit stabiler Situation
Auch wenn die Sterberate niedriger sei als zu Beginn der Pandemie, müsse man damit rechnen, dass sie steigen werde. Derzeit gebe es nur sechs Länder in der Region, in denen eine stabile Situation vorliege, nämlich Estland, Zypern, Griechenland, Finnland, Norwegen und Liechtenstein.
In allen anderen 25 Ländern sei die Situation besorgniserregend. Agoritsa Baka rät den Mitgliedsstaaten: „Setzen Sie weiter auf die Rückverfolgung von Infektionen, unterstützen Sie Tests, bereiten Sie die Gesundheitssysteme auf einen erhöhten Druck vor und schützen Sie die gefährdete Bevölkerung.“
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