Corona-Kehrtwende?
Schweden: Provinz ruft „freiwilligen Lockdown“ aus
Die schwedische Provinz Uppsala setzt im Kampf gegen die Pandemie nun auf klare Empfehlungen für die lokale Bevölkerung. Im Stile eines „freiwilligen Lockdowns“ sind die Menschen zumindest bis 3. November dazu aufgerufen, Kontakte möglichst zu meiden. Die Bevölkerung wird dabei gebeten, öffentliche Verkehrsmittel so gut wie möglich zu vermeiden und sich nicht mit Personen zu treffen, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben.
Schweden galt mit relativ sanften Einschränkungen bislang als Ausnahmebeispiel bei der Bewältigung der Corona-Krise. Angesichts der derzeit rasant steigenden Infektionszahlen im Land weicht man aber zunehmend auf striktere Maßnahmen aus. Wie die Zeitschrift „Politico“ nun berichtet, hat nun Uppsala, eine Stadt mit 230.000 Einwohnern nördlich von Stockholm, einen lokalen Lockdown im schwedischen Stil angekündigt.
Empfehlung, aber keine Pflicht
Für die Bewohner der Studentenstadt gelten nun eindringliche Empfehlungen, Menschen außerhalb des eigenen Haushalts möglichst zu meiden. Auf Türen und Bussen der öffentlichen Verkehrsbetriebe wird darauf hingewiesen, dass diese nur genutzt werden sollen, wenn dies unbedingt notwendig ist. Darüber hinaus sollen vorerst bis 3. November keine Feste organisiert oder gefeiert werden - die Menschen sollen tunlichst zu Hause bleiben.
Geschäfte und Restaurants weiter geöffnet
Plakate auf Mülleimern der Stadt warnen eindringlich davor, dass „die Gefahr noch nicht vorbei“ ist. Ganz wesentlich bei der Umsetzung der Beschränkungen: Sie sind freiwillig. Demnach werden keine Kontrollen durchgeführt, ob man sich über die Regeln hinwegsetzt. So sollen auch Geschäfte und Restaurants weiter für jene geöffnet bleiben, die sie nutzen möchten.
Lage zunehmend angespannt
Wie in ganz Europa ist die Zahl der Neuinfektionen zuletzt auch in Schweden stark gestiegen - die EU hat das Land daher (wie unter anderem auch Österreich) mit der höchsten Warnstufe belegt. Im Verhältnis zur Bevölkerung sind die Infektionszahlen aber noch immer niedriger als in anderen Ländern.
Schweden hat bislang insgesamt 110.000 Infektionsfälle und fast 6000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert (zum Vergleich: Österreich liegt mit etwas weniger Einwohnern bei 83.000 Infektionsfällen und knapp 1000 Todesfällen).
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