In einem Mediengespräch sagten Experten - wie berichtet - den Peak der zweiten Welle für Ende November voraus. Aber 14 Tage später hat das Land die Prognosen bereits überholt.
Es sind gefährliche Rechenspiele, die der Corona-Krisenstab in Wien alle 14 Tage für die neun Bundesländer anstellt – vor allem dann, wenn sie zu optimistisch ausfallen. Noch vor zwei Wochen sagten Experten für Niederösterreich etwa einen Peak der zweiten Welle für Ende November voraus. Insgesamt 150 Covid-Patienten würden dann in den Spitälern, davon 25 bis 30 auf der Intensivstation, liegen, hieß es in der Prognose. Ausgerechnet am Nationalfeiertag – somit vier Wochen zu früh – wurden die Rechenspiele dann aber bereits Realität.
Wie schnell die Lage hierzulande prekär geworden ist, verdeutlicht auch ein Blick auf das bundesweite Infektionsgeschehen. Denn obwohl über das verlängerte Wochenende tendenziell weniger getestet wurde, kamen gleich 590 neue Fälle dazu. Mehr als in jedem anderen Bundesland.
Angestiegen ist allerdings auch die Zahl jener Fälle, die nicht mehr zu ihrer Infektionsquelle zurückverfolgt werden können. Lag die Aufklärungsquote vor anderthalb Wochen noch bei 75 Prozent, ist sie zuletzt erstmalig im Pandemieverlauf unter 70 Prozent gesunken. „Das liegt auch daran, dass die Zahlen allgemein gestiegen sind. Der Prozess dauert wesentlich länger“, weiß man im Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.
Das Contact Tracing bleibt auch weiterhin ein großer Teil unserer Strategie. Wir sind hier auch personell sehr gut aufgestellt!
Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ)
Proteste gegen die Schutz-Maßnahmen
Sorgen bereiten den Behörden zudem die sogenannten Corona-Verweigerer. Erst am Montag demonstrierten etwa 150 Personen auf dem St. Pöltner Rathausplatz gegen die Maßnahmen. Und nicht nur die Mathematiker in Wien wissen: Je größer die Zahl der Verweigerer, desto wahrscheinlicher ist, dass es mit den Fall-Zahlen steil bergauf geht.
Nikolaus Frings, Kronen Zeitung
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