Festkonzert in Graz

Juan Diego Flórez: „Die Musik gibt uns Hoffnung“

Steiermark
27.10.2020 16:22

Zum dritten Mal schon kommt Juan Diego Flórez für einen Liederabend in den Grazer Stefaniensaal. Musikvereins-Chef Michael Nemeth lud den peruanischen Startenor ganz spontan zu diesem Festkonzert am Samstag, 31. Oktober, ein. Die „Krone“ hat den Künstler zum Programm und seinen aktuellen Erfahrungen befragt. Und wir verlosen 1 x 2 Karten für dieses Konzertereignis unter all jenen, die bis Mittwoch, 23.59 Uhr, ein Mail an steirer@kronenzeitung.at (Betreff: Flórez) schicken!

Mit dem Programm dieses Festkonzerts haben Sie in Salzburg einen großen Erfolg gefeiert. Jetzt machen Sie damit den Grazern eine große Freude. Unter welchen Kriterien haben sie die Lieder und Arien ausgewählt?
Während des Lockdowns nutzte ich die Gelegenheit, um verschiedene neue Lieder von Beethoven und Strauss zu erarbeiten. Ich habe eine schöne Auswahl zusammengestellt und sie zum ersten Mal in Salzburg aufgeführt, auch neue Arien von Rossini und Bellini werde ich singen. Das Programm ähnelt dem in Salzburg, die Struktur ist gleich, ich habe jedoch einige Stücke ausgetauscht, die für das Grazer Publikum neu sind. Es ist ein abwechslungsreiches Programm. Diese Vielseitigkeit wird zwar nicht erwartet, aber ich merke, wie sie geschätzt wird - ein Liederabend mit Gitarrenliedern am Ende ist einzigartig.

Was verbinden Sie mit dem Grazer Publikum und dem Grazer Musikverein?
Ich singe dort schon das dritte Mal und habe mich von Anfang an mit dem Publikum verbunden gefühlt. Es war schon immer eine großartige musikalische Erfahrung, im Grazer Musikverein mit seiner wunderbaren Akustik zu singen. Und ich freue mich sehr, diese einzigartige Zusammenarbeit in einem so schönen Saal fortzusetzen.

Wie fühlt es sich an, wegen der Corona-Bestimmungen plötzlich vor halb leeren Häusern singen zu müssen?
Nach und nach habe ich mich daran gewöhnt, da wegen Covid alle Konzertveranstalter die Publikumszahlen reduzieren mussten. Es ist nicht das, was wir Sänger gewohnt sind und was es sein soll, aber wir müssen uns anpassen. Ich halte mich für privilegiert, trotz allem weiter singen zu können. Kunst und Kultur sind Nahrung für die Seele, und gerade in Österreich gehört Musik zum Alltag und gibt den Menschen Hoffnung und Kraft, sich auf bessere Zeiten zu freuen.

Ist das Konzerterlebnis auch für einen Sänger anders, vielleicht inniger?
Ohne Zweifel ist es intimer, Konzerte zu singen. Ich habe diese seit Beginn meiner Karriere regelmäßig gemacht - und meine Karriere wäre ohne Liederabende nicht vollständig. Im Liederabend kann ich viele Stücke singen, die ich in der Oper nicht singen würde und ich kann so auf andere Weise mit der Öffentlichkeit kommunizieren. Man bekommt die Möglichkeit, neues Repertoire auszuprobieren. In den letzten Jahren habe ich beispielsweise lateinamerikanische Lieder mit Gitarre gesungen, was ich mir früher nie hätte vorstellen können.

Was vermissen Sie in Zeiten wie diesen besonders?
Vor einigen Tagen erhielt ich ein Foto von meiner Familie in Lima. Es gab eine große Tafel auf der Straße, auf der die Leute schreiben konnten, was sie tun möchten, wenn die Pandemie vorbei ist. Ein Junge hat geschrieben, dass er gerne wieder in „Sinfonía por el Perú“, meiner Stiftung in Peru, Musik machen würde. Diese Stiftung hilft benachteiligten Kindern und Jugendlichen, ihr Leben mit Musik zu verbessern. Ich vermisse es auch, die jungen Menschen besuchen zu können und zu sehen, wie sie sich verbessert haben, und ihre Begeisterung zu spüren. Leider sind die Beschränkungen in Peru immer noch sehr groß und die Kinder können weder zur Schule noch in unsere Zentren gehen, aber wir freuen uns alle darauf, bald wieder zusammen Musik zu machen.

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