6000 Fälle bestätigt

Schweiz: Neuinfektionen in einer Woche verdoppelt

Ausland
27.10.2020 16:55

In der Schweiz haben sich die Corona-Neuinfektionen sowie Todesfälle innerhalb einer Woche verdoppelt. Erneut vermeldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb von 24 Stunden rund 6000 neue bestätigte Infektionen. Sollte diese Entwicklung ungebremst weitergehen, würden die Betten auf den Intensivstationen noch zehn bis 14 Tage reichen, warnten Experten am Dienstag. 

Zudem registrierte das BAG während der gleichen Zeit 167 Spitalseinweisungen und 16 neue Todesfälle. Die Leiterin der Sektion Infektionskontrolle, Virginie Masserey, sagte, dass die Positivitätsrate nunmehr bei rund 24 Prozent liege - bei ungefähr 25.000 Tests pro Tag. Und gleichzeitig steige die Zahl der Todesfälle mit einer Geschwindigkeit, die vergleichbar sei mit der ersten Welle.

Auf 100.000 Bewohnerinnen und Bewohner gibt es in der Schweiz mittlerweile 693 bestätigte Corona-Infektionen. In einigen Kantonen sie diese Zahl noch viel höher, zum Beispiel im Wallis, in Genf, Jura, Freiburg, in der Waadt oder in Neuenburg, aber auch in Schwyz, Appenzell Innerrhoden und Liechtenstein, sagte Masserey.

Immer mehr junge Erwachsene betroffen
Die positiven Fälle nähmen in allen Altersgruppen zu, aber bei den jungen Erwachsenen stiegen sie am schnellsten. Am wenigsten betroffen seien weiterhin die Kinder. Hingegen beschleunige sich die Infektionsrate auch bei den älteren Menschen. Und deswegen bereiteten die steigenden Zahlen von Spitalseinweisungen auch Sorge.

Die Spitäler hätten zwar Maßnahmen ergriffen, um auf ihren Intensivstationen mehr Platz für Corona-Patienten zu schaffen, sagte Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes. Aber auch wenn die Zahl der Plätze um 200 erhöht würde, gewänne die Schweiz nur gerade 32 Stunden.

„Wir müssen diese Entwicklung stoppen“
Ackermann warnte deshalb auch, dass die Erhöhung der Kapazitäten in den Spitälern und längere Arbeitszeiten des Personals zwar nötig werden könnten, „aber nichts von dem ist die Lösung des Problems“. Zu einschneidenden Maßnahmen gebe es keine Alternative. „Wir müssen diese Entwicklung stoppen und die Hälfte aller Neuinfektionen verhindern“, sagte Ackermann.

Die Taskforce habe bisher keine Hinweise, dass sich die Ausbreitung verzögere. Doch die Menschen handelten nicht wie Mitte März, als sie ihre Mobilität eingeschränkt hätten. Das Mobilitätsniveau sei viel höher als auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle und liege bei rund 75 Prozent verglichen mit der Situation vor Corona.

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