Skitourengeher und Schneeschuhwanderer dürfen sich freuen, denn mitten in der Glocknergruppe gibt es in diesem Winter erstmals durchgehend einen geöffneten Stützpunkt: die Glorerhütte in knapp 2700 Meter Seehöhe. Die „Bergkrone“ war auf Kurzbesuch im Winter.
Erst Mitte Oktober, doch die Glocknergruppe präsentiert sich schon im weißen Winterkleid.
„Herzlich willkommen!“ Der Empfang auf der Glorerhütte ist warm und freundlich.
„Hier, etwas zum Desinfizieren und Aufwärmen!“, stellt uns Vera sofort Hochprozentiges auf den Tisch, während draußen der Wind stürmisch um die Hütte peitscht. Die sympathische Bayerin, die eigentlich als Reiseführerin in Amsterdam arbeitet, hat den Sommer heuer auf der Glorerhütte gearbeitet. „Wegen Corona gab’s es in Amsterdam ja nichts zu tun.“ Doch in den Bergen fühlt sich Vera ebenso wohl, wie auch der anerkannte deutsche Physiker, Philosoph und Politberater Armin Grunwald, der in einer Hüttenecke sitzt und in einem Buch liest: „Ich genieße einfach die Ruhe und Ursprünglichkeit der Bergwelt.“
In der Küche nebenan ist Hüttenwirt Wolfgang Heinz der Chef. 32 Jahre ist es her, dass der gebürtige Steirer in Osttirol aus dem Zug ausgestiegen ist und sich als engagierter und leidenschaftlicher Bergwirt im Lesachtaler Tuffbad sowie auf der Bonn-Matreier Hütte einen guten Namen gemacht hat.
Seit heuer hat er die Glorerhütte, das DAV-Schutzhaus auf dem Berger Törl in 2642 Meter Höhe unterhalb des Großglockners gepachtet. „Der Sommer war einfach gewaltig. Wir liegen am Knotenpunkt zahlreicher Wanderwege wie dem Adlerweg, der Glocknerrunde oder der Alpendurchquerung“. Fünf Stunden dauert der Aufstieg von Heiligenblut, jedoch nur zwei Stunden vom Lucknerhaus oberhalb von Kals in Osttirol.
Der Platz der Hütte, die 1887 errichtet wurde, könnte kaum schöner sein. „Als ich die Hütte sah, war mir sofort klar, dass ich diese auch im Winter betreiben werde“, erzählt Wolfgang der „Bergkrone“. Denn auch die Infrastruktur passt! Strom, Trinkwasser, Materialseilbahn und sogar ein Kanalanschluss sind vorhanden. Aktuell transportiert Wolfgang das Brennholz hinauf zur Hütte. „Davon brauche ich viel.“ Die Kalser, aber auch der DAV und die Sektion Eichstätt haben sofort erkannt, wie wichtig eine im Winter geöffnete Schutzhütte für den Tourismus in der Glocknergruppe ist.
„Die Leute sind ein Wahnsinn! Sie unterstützen mich bei meinem Vorhaben sehr, wie etwa Bürgermeisterin Erika Rogl“, ist Wolfgang dankbar. Denn alle haben erkannt, dass die Glorerhütte in diesem Winter sicherlich zu einem beliebten, hervorragenden und lawinensicheren Ziel für viele Schneeschuhwanderer und Tourengeher wird.
„Wir sind bereit für 30 bis 40 Tagesgäste. Auch Übernachtungen sind mittels Reservierung möglich“, so Wolfgang. Damit wird die Glorerhütte auch zu einem interessanten Stützpunkt für winterliche Glocknerbesteigungen oder andere Skitouren wie etwa auf das Schwerteck, die bisher nur mit einem großem Aufwand möglich waren.
Wolfgang jedenfalls freut sich mit seinem kleinen Teamschon auf den Winter. Und wir freuen uns auch!
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