Seit vergangener Woche können Antigen-Schnelltests von Hausärzten durchgeführt werden, eine Apotheke in Wien hat das auch für asymptomatische Personen angeboten. Dienstagmittag wurden die Testungen behördlich untersagt. „Bis rechtlich geklärt ist, ob Apotheken Antigen-Schnelltests anbieten dürfen, müssen wir das Angebot leider einstellen“, teilte die Marien-Apotheke mit. Zuvor war die Apotheke regelrecht von Kunden, die sich testen lassen wollen, gestürmt worden.
„Wir haben offenbar unbewusst eine Versorgungslücke sichtbar gemacht, denn das Ausmaß des Ansturms hat uns doch etwas überrascht“, sagte Apothekerin Karin Simonitsch im Gespräch mit der APA. Für asymptomatische Personen gibt es wenig Möglichkeiten, sich kostengünstig und schnell testen zu lassen. Der Antigen-Schnelltest liefert binnen 15 Minuten ein Ergebnis, ist aber nicht so spezifisch wie ein PCR-Abstrich. Dass er „bloß eine Ergänzung und keinesfalls Ersatz für PCR-Tests“ ist, hatte auch die Apotheke betont.
Testen ließen sich „ganz normale Leute, die etwa die Großeltern besuchen wollen und so viel Verantwortungsbewusstsein haben“, berichtete Simonitsch. Ihnen wird nun „keine Lösung für den Alltag mehr angeboten“, kritisierte die Apothekerin. „Wir alle wissen, dass ein Schnelltest nicht besonders genau und eine Momentaufnahme ist“, sagte sie. Dennoch würde er Menschen eine gewisse Sicherheit bieten, etwa, dass sie Verwandte bei Besuchen nicht anstecken können, sollten sie selbst infiziert sein. Auch Kulturschaffende, beispielsweise in der Film- oder Theaterproduktion, nutzten die Schnelltests, um sichere Proben durchführen zu können.
MA 40 untersagte Schnelltests in Apotheke
Die Magistratsabteilung für Gesundheitsrecht (MA 40) untersagte die Schnelltests Dienstagmittag, berichtete Simonitsch. Der Raum, in dem Sanitäter und diplomierte Pfleger die Tests abgenommen hatten, verfüge nur über Frischluftzufuhr und keine Absaugung. „Wir werden das rechtlich klären, bis dahin müssen wir das Angebot leider einstellen“, sagte die Apothekerin.
Es fehlt der politische Wille, diese Tests zu machen.
Apothekerin Karin Simonitsch
„Es fehlt der politische Wille, diese Tests zu machen“, konstatierte Simonitsch. „Ich will und muss die Schnelltests ja gar nicht alleine machen, es hat sich bei uns aber gezeigt, dass Bedarf da ist, der Bevölkerung muss die Möglichkeit gegeben werden“, forderte die Apothekerin. Privatpersonen haben die Möglichkeit, auf eigene Kosten einen PCR-Abstrich bei Laboren machen zu lassen - das kostet aber teilweise deutlich mehr als 100 Euro. Den Antigen-Schnelltest hatte die Apotheke um 24,90 Euro im Angebot - „kostendeckend“, berichtete Simonitsch. „Das Wochenende hat verdeutlicht, dass der Bedarf an Schnelltests sehr hoch ist“, sagte Simonitsch und forderte Teststraßen und Schnelltest-Möglichkeiten für die Bevölkerung.
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