Prozesse drohen

Baustopp und Riesenstreit um Brenner-Basistunnel

Österreich
28.10.2020 17:09

Es geht um das größte Baulos beim Brenner-Basistunnel mit einem Auftragswert von fast einer Milliarde Euro. Der Bauherr BBT hat das Konsortium um die Porr, das die 15 Kilometer lange Strecke errichten soll, gekündigt. Diese erkennt das nicht an und pocht auf den Vertrag. Es drohen Prozesse und eine jahrelange Verzögerung.

Stein des Anstoßes soll der Tunnelrahmen sein, im Fachjargon „Tübbing“ genannt. Laut Ausschreibung müsste dieser 40 Zentimeter dick sein. Doch die statische Prüfung ergab laut Porr, dass dies sicherheitstechnisch nicht genüge und 45 Zentimeter notwendig seien, was übrigens auch bei den Bauten auf italienischer Seite üblich ist.

Vorschlag „bauwirtschaftlich und rechtlich nicht tragbar“
Das hätte natürlich zu Mehrkosten geführt. Nach monatelangem Hickhack und dem Streit um Alternativen entschloss sich die BBT um Geschäftsführer Martin Gradnitzer, das Porr-Konsortium zu kündigen und den Auftrag neu auszuschreiben. Offiziell heißt es, dass der letzte Vorschlag der Baufirmen „bauwirtschaftlich und rechtlich nicht tragbar“ war. Die Kündigung erfolgte laut BBT wegen der „endgültigen Leistungsverweigerung“ und dem nunmehr eingetretenen „Vertrauensverlust“.

„Schaden zulasten des Steuerzahlers“
Porr-Chef Karlheinz Strauss will das nicht akzeptieren und pocht auf den Vertrag. Grund für die Differenzen sei die „mangelhafte Ausschreibung“ der BBT. Man habe bereits 160 Millionen Euro verbaut, vier Tunnelbaumaschinen um 28 Millionen Euro wurden bereits bestellt, jetzt stehe alles still. Strauss: „Das gibt einen hohen Schaden zulasten des Steuerzahlers und der Umwelt.“

Bisher war die Fertigstellung des Eisenbahntunnels durch den Brenner für 2030 geplant. Wegen der Bauverzögerungen könnte man 760 Millionen Euro an EU-Förderung verlieren. Politiker aus Tirol und Südtirol fordern einen „konkreten Zeitplan“.

Manfred Schumi, Kronen Zeitung

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