Ein Kassen-Frauenarzt für 50.000 Frauen in den Bezirken Murau und Murtal: Seit Anfang 2019 sorgte diese Zahl für große Aufregung. Das führte dazu, dass werdende Eltern verpflichtende Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen bei einem Wahlarzt machen müssen. Carina Klemmer hat es vorgerechnet: Von den 795 Euro, die ihre schwangere Tochter an Arztkosten zu bezahlen hatte, wurden nur 306 von der Gesundheitskasse (ÖGK) erstattet. Macht eine Differenz von 488 Euro.
Die Klemmers kämpfen dafür, dass der ganze Betrag erstattet wird. „Wir haben ja in unserer Gegend nicht täglich 20 Geburten, also wäre die Summe überschaubar – aber für die jungen Familien macht das einen großen Unterschied“, sagt Carina Klemmer. „Sonst dürfen sich die Politiker nicht wundern, wenn die Leute vom Land abwandern.“
3500 Unterschriften gesammelt
Für ihre Anliegen sammelte Klemmer 3500 Unterschriften und übergab sie im Sommer an Landtagspräsidentin Manuela Khom (ÖVP). Der Petitionsausschuss stellte dann fest: Das Land ist nicht zuständig.
Die ÖGK teilt auf Nachfrage mit, es würden „von der Kasse auch für privat in Rechnung gestellte MUKIPA-Leistungen Kostenerstattungen geleistet“. Der Petitionsausschuss hingegen antwortete: Der volle Kostenersatz der Vertragstarife sei zwar möglich, „wenn ein Wahlarzt jedoch mehr verlangt, kann sich eine Differenz ergeben.“ In Klemmers Fall, und vermutlich einigen anderen, trifft genau das zu.
Wenigstens ein Kassenarzt in Murau
Wenigstens bei der gynäkologischen Versorgung scheint sich etwas zu tun: Für den Bezirk Murtal ist ab 2021 vorübergehend ein Angebot im LKH Judenburg geplant, die Gespräche laufen. Danach soll an einem anderen Standort ein Ambulatorium entstehen. In Murau betreibt Dr. Klaus Veiter – der zuerst Wahlarzt war – laut ÖGK nun mit einer Kollegin an fünf Tagen die Woche eine Kassen-Ordination.
Für die Klemmers ist der Kampf aber noch nicht vorbei. „Wenn die Politiker und die ÖGK versagen, dann müssen wir jetzt was machen.“ Sie überlegen rechtliche Schritte. Bis es soweit ist, planen sie eine Versteigerung zugunsten der Mütter, die auf den Kosten sitzen geblieben sind.
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